Megafusion in den USA AT&T und Time Warner verschmelzen

Stand: 15.06.2018 03:04 Uhr

US-Präsident Trump hatte sich gegen den Deal ausgesprochen. Aber auch eine Kartellrechtsklage gegen die Übernahme von Time Warner durch AT&T scheiterte. Nun ist die 85-Milliarden-Dollar-Fusion abgeschlossen.

Der US-Telekommunikationsriese AT&T und der Medienkonzern Time Warner haben ihren Zusammenschluss vollzogen. Die Megafusion erfolgte zwei Tage nachdem ein Bundesrichter Bedenken der US-Regierung ausgeschlagen hatte.

Der Übernahmedeal im Umfang von 85 Milliarden Dollar ist einer der größten, die es je in der Unterhaltungs- und Medienbranche der Vereinigten Staaten gegeben hat. Die Fusion dürfte Konsequenzen für das Fernsehprogramm von Millionen Amerikanern haben.

Zuletzt hatte ein Anwalt der beiden Konzerne mitgeteilt, dass das Justizministerium keine Einwände gegen den Zusammenschluss erheben wolle. Die Behörde erwägt zwar noch, in der Sache vor einer höheren Instanz in Berufung zu ziehen - davon unabhängig sollte aber die Fusion stehen.

AT&T bezeichnet Fusion als notwendig

Die Übernahme musste nach Angaben eines Rechtsberaters von AT&T bis zum 20. Juni unter Dach und Fach gebracht werden. Wäre der Deal nicht bis dahin festgezurrt worden, hätte sich ein Konzern noch von der Fusion zurückziehen können.

Der in Dallas ansässige Telekommunikationskonzern AT&T bezeichnete eine Fusion als notwendig in Zeiten, in denen sich immer mehr Kunden Videos auf Smartphones und Tablet-Computern anschauten und weniger Zeit mit traditionellen Liveshows vorm Fernsehbildschirm verbrächten.

Persönliche Niederlage für Trump

Im Oktober 2016 wurde der Übernahmedeal erstmals bekannt. Doch wandte sich US-Präsident Donald Trump, damals noch Präsidentschaftskandidat, mit dem Argument gegen die Fusion, dass "zu viel Macht in den Händen einiger weniger konzentriert" würde.

Der Fernsehsender CNN gehört zu Time Warner. Trump unterstellt diesem, Verbreiter von "Fake News" zu sein. Für den US-Präsidenten ist die Übernahme somit auch eine persönliche Niederlage. Neben CNN besitzt Time Warner unter anderem den Pay-TV-Sender HBO ("Game of Thrones") und das weltbekannte Warner Bros. Filmstudio.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 15. Juni 2018 um 05:30 Uhr und 06:00 Uhr.