Das Logo des Chipherstellers Intel auf einem Laptop

Geschäft bricht ein Hohe Verluste beim Chipkonzern Intel

Stand: 27.01.2023 12:45 Uhr

Das schrumpfende PC-Geschäft setzt dem US-Chiphersteller Intel schwer zu. Die Folge: 664 Millionen Dollar Verlust innerhalb von drei Monaten. Auch die Aussichten für das Unternehmen bleiben vorerst trübe.

Der amerikanische Chip-Riese Intel wird vom Schrumpfen des PC-Marktes schwer erwischt und schwächelt auch im Geschäft mit Rechenzentren. In den beiden wichtigsten Standbeinen des Konzerns fiel der Umsatz im vergangenen Quartal um mehr als 30 Prozent. Der operative Gewinn brach um mehr als 80 Prozent ein. 

Unter dem Strich fuhr das Unternehmen damit einen Verlust von 664 Millionen Dollar ein - nach einem Gewinn von gut 4,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor, wie der Konzern gestern nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Konzernumsatz fiel im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 32 Prozent auf 14 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis von Intels PC-Bereich brach auf nur noch 699 Millionen Dollar ein - von rund 3,8 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Der Konzern nennt als Grund unter anderem Investitionen in künftige Chips und Produktionsprozesse.

Keine Besserung in Sicht

Intel-Chef Pat Gelsinger verwies bei der Vorstellung der schlechten Zahlen auf die schwache Konjunktur. Für das laufende Vierteljahr stellte er zudem keine Besserung in Aussicht. So rechnet der Konzern im laufenden Quartal mit mehr als 600 Millionen Dollar Verlust. Die Erlöse Erlöse werden der Prognose zufolge bei 10,5 bis 11,5 Milliarden Dollar liegen. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet. Die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten: Im nachbörslichen Handel gestern rauschte die Aktie um beinahe zehn Prozent nach unten.

Schärfster Rückgang seit den Neunzigern

Im Geschäft mit PC-Chips fiel Intels Umsatz um fast 36 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar. Die Verkäufe von Computern brachen im vergangenen Quartal nach Berechnungen der Analysefirma Gartner um gut 28 Prozent ein. Das war der schärfste Rückgang seit das Unternehmen Mitte der 1990er-Jahre begann, den Markt zu erfassen.

In den ersten Jahren der Corona-Pandemie war der Verkauf von Computern - vor allem Notebooks - explosiv gewachsen. Inzwischen lässt die Nachfrage aber stark nach. Wann sich diese Dynamik verändert, wisse Intel noch nicht.

"Wir sind gestolpert, richtig? Wir haben Anteile verloren, wir haben an Schwung verloren. Wir glauben, dass sich das in diesem Jahr stabilisiert", sagte Konzernchef Gelsinger auf einer Telefonkonferenz zu den Zahlen. Der Manager steht seit Februar 2021 an der Spitze des Konzerns, seitdem musste Intel herbe Einbußen an der Börse verschmerzen.

Konkurrenz für Intel nimmt zu

Berechnungen des Marktforschungsunternehmens IDC zufolge dominiert Intel nach wie vor den Markt für PC- und Serverchips mit einem Marktanteil von über 70 Prozent. Im Jahr 2017 hatte dieser aber noch bei mehr als 90 Prozent gelegen.

Dagegen haben Konkurrenten wie Advanced Micro Devices (AMD) kräftig aufgeholt. Im lukrativen Markt für Rechenzentren hat AMD Schätzungen von IDC zufolge mittlerweile einen Marktanteil von 13 Prozent. In diesem Bereich fielen Intels Erlöse um rund ein Drittel. Zunehmende Konkurrenz kommt auch vom Grafikchiphersteller Nvidia und früheren Kunden wie Apple oder Amazon, die ihre eigenen Chips entwickeln.

Bei einigen Chip-Produkten ist Intel zudem stark in Verzug geraten, so etwa beim Mikroprozessor mit dem Codenamen "Sapphire Rapids". "Sapphire Rapids war etwa zwei Jahre zu spät. Und deshalb hat AMD sie überholt", sagte Bob O'Donnell von TECHnalysis Research. Noch schlimmer für Intel ist jedoch, dass die von den beiden Unternehmen veröffentlichten Leistungsdaten zeigen, dass AMDs neuester Serverchip den Sapphire Rapids bei "allgemeinen Arbeitslasten" übertrifft, so Stacy Rasgon, Analystin bei Bernstein. Vor dem Hintergrund dürfte der Markt mit Spannung die Zahlen des Intel-Konkurrenten AMD erwarten, der kommenden Dienstag seine Zahlen vorlegt.

Nils Dampz, Nils Dampz, ARD Los Angeles, 27.01.2023 11:27 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten am 27. Januar 2023 BR24 um 06:41 Uhr sowie um 08:42 Uhr und Deutschlandfunk um 07:35 Uhr.