Das Logo von Infineon ist auf einem Chip auf der Platine eines Mikrocontroller-Kits zu sehen.

Autos, Handys, Laptops Ohne Chips geht nichts

Stand: 03.02.2022 12:32 Uhr

Viele Branchen bekommen den weltweiten Mangel an Halbleitern weiter deutlich zu spüren. Zahlreiche Produkte können nur mit Verzögerung hergestellt werden. Chip-Produzenten wie Infineon profitieren.

Von Jan Plate, ARD-Börsenstudio

Autos werden immer mehr zu rollenden Computern. Die Software bekommt über das Internet ein Update. Im Elektromobil müssen die Batterie und der Stromverbrauch gemanagt werden, viele andere Einzelteile müssen gesteuert werden, damit keine Unfälle passieren.

Volle Auftragsbücher, anhaltende Engpässe

Der Chiphersteller Infineon hat - auch dank des Drucks der Autobauer - schon mehr Kapazitäten bei Auftragsfertigern bekommen, doch in den Autos sind gleichzeitig jedes Jahr sieben bis acht Prozent mehr Chips enthalten. Das freut Infineon. Wachstumstreiber bleibt bei den Münchnern das Autogeschäft, das etwa 40 Prozent der Konzernerlöse ausmacht. Das hat Infineon, zusammen mit einem günstigen Wechselkurs, einen guten Start in das Geschäftsjahr 2022 beschert. Der Umsatz kletterte um fünf Prozent auf 3,15 Milliarden Euro, das waren 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Der Halbleiterbedarf sei nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Die Liefersituation bleibe in einigen Bereichen bis weit ins Jahr angespannt, schätzt das Infineon-Management die Lage ein. Weltweit stocken Chiphersteller ihre Investitionen auf, um den ständig steigenden Bedarf zu decken. Allein Infineon will im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September 2,4 Milliarden Euro ausgeben. Aber es dauert lang, Fabriken zu bauen, sie hochzufahren - die Engpässe bleiben also noch länger bestehen.

Chiphersteller wecken Begehrlichkeiten

Wie begehrt Chips und deutsche Technik sind, hat gerade erst die gescheiterte Übernahme des Münchner Chipzulieferers Siltronic gezeigt. Ein taiwanesischer Konzern kam nicht zum Zug. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte die bis Ende Januar notwendige Genehmigung nicht erteilt. Technik und Wissen sollen wohl geschützt werden. Die Europäische Union wiederum will Milliarden in die Chipförderung investieren. Der Anteil an der weltweiten Produktion soll auf 20 Prozent verdoppelt werden. Europa will weniger abhängig von anderen Chip-Produzenten und Lieferanten werden.

An der Börse zeigt sich heute allerdings dennoch mancher Anleger skeptisch. Die Infineon Aktie verliert. Von Händlern heißt es, teilweise gebe es Sorgen, die Spitze des Zyklus könnte bald erreicht werden.

Jan Plate, ARD Börsenstudio, 03.02.2022 11:58 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete das Erste in der Sendung "Börse vor acht" am 02. Februar 2022 um 19:55 Uhr.