Mercedes Vision EQXX | dpa

E-Prototyp von Mercedes 1000 Kilometer mit einer Batterieladung

Stand: 04.01.2022 08:51 Uhr

Mercedes hat in Las Vegas ein Forschungsfahrzeug vorgestellt, das mit einer einzigen Batterieladung bis zu 1000 Kilometer weit fahren kann. Wann und ob es das Auto zu kaufen geben wird, steht noch nicht fest.

Daimler will beweisen, dass auch mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen hohe Reichweiten ohne lästiges Nachladen der Batterie erzielt werden können. Auf der Technikmesse CES in Las Vegas hat der Stuttgarter Autobauer mit dem Vision EQXX ein Forschungsfahrzeug vorgestellt, das mit einer kompakten Batterie gut tausend Kilometer ohne Nachladen zurücklegen kann. Das entspricht der Entfernung von Berlin nach Paris und ist in etwa das Doppelte dessen, was die meisten Elektroautos heute schaffen.

Komponenten und technische Details des Autos könnten in zwei bis drei Jahren in künftigen Serienfahrzeugen zu sehen sein, sagte Daimler-Vorstand Markus Schäfer. Der bei dem Konzern für die Entwicklung und den Einkauf verantwortliche Manager erklärte, das Auto solle in wenigen Monaten auf der Straße erprobt werden: "Wir werden die 1000 Kilometer jetzt zeigen", sagte Schäfer mit Blick auf die angekündigte Reichweite.

Batterie passt auch in einen Kleinwagen

Daimler-Vorstandschef Ola Källenius sagte laut einer Mitteilung, das Forschungsfahrzeug zeige, "wie wir uns die Zukunft des Elektroautos vorstellen". Es habe eine Batterie, die in einen Kleinwagen passen würde. Tatsächlich ist die Batterie im EQXX nur halb so groß und fast ein Drittel leichter als bestehende. Der Energieinhalt bleibt aber dank einer um ein Fünftel erhöhten Energiedichte nahezu identisch.

Neben der Batterie ist Daimler auch bei der Aerodynamik und der Ausstattung neue Wege gegangen, um ein leichtes und damit energiesparsames Auto zu bauen. Der Konzern selbst spricht von einem "Effizienz-Champion", der in Fragen der Aerodynamik und dem Gewicht Bestwerte erreicht.

Als herausragend gilt vor allem der geringe Luftwiderstandsbeiwert, mit dem die aerodynamischen Eigenschaften eines Fahrzeugs gemessen werden. Mit 0,17 liegt dieser beim EQXX noch mal deutlich unter jenem des EQS, dem bis heute windschnittigsten Serienauto der Welt mit einem Wert von 0,20. Zudem erreicht das Fahrzeug laut Daimler einen Antrieb mit einem Wirkungsgrad von 95 Prozent, und damit bis zu zehn Prozent mehr als gewöhnliche E-Autos.

Neue Materialien zur Gewichtsreduktion

Um das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren, setzt Daimler auf völlig neue Materialien. So bestehen die Türgriffe aus synthetischer Seide und die Teppiche im Innenraum aus Bambusfasern. Statt Leder werden im EQXX Oberflächen auf Kaktusbasis eingesetzt. Auf der Außenseite des Dachs sollen hauchdünne Solarpaneele das Batteriesystem mit Energie versorgen, und der Stahl für die Karosserie stammt zu hundert Prozent aus Schrott.

Gebremst wird Daimler derzeit weiter durch den Mangel an Halbleitern. Er wird nach Einschätzung vom Schäfer im ersten Halbjahr andauern. "Das wird uns weiter begleiten", sagte er in Las Vegas. In der zweiten Jahreshälfte könnte sich die Lage jedoch möglicherweise etwas entspannen. Der Mangel an Halbleitern und anderen Elektronikbauteilen ist ein Problem für die gesamte Automobilbranche und führte bereits bei mehreren Herstellern zu Produktionseinschränkungen.

Über dieses Thema berichtete Inforadio am 04. Januar 2022 um 06:38 Uhr.