
Nach Ausfall Facebook-Dienste gehen wieder online
Die Netz-Dienste WhatsApp, Instagram und Facebook sind nach massiven Störungen wieder online gegangen. Millionen User hatten zuvor stundenlang Ausfälle gemeldet - laut dem Unternehmen hatte ein Konfigurationsfehler diese verursacht.
Bei einem ungewöhnlich großen Ausfall sind gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns vom Netz gegangen. Neben der eigentlichen Facebook-Plattform waren auch der Chatdienst WhatsApp und die Foto-App Instagram für viele Nutzer nicht zu erreichen. Kurz vor Mitternacht schien Facebook das Problem in den Griff zu bekommen und seine Dienste nach und nach wieder online zu bringen.
Dass sie nicht für alle auf einmal ansprangen, ist nicht ungewöhnlich. Zuvor hatte die "New York Times" berichtet, Facebook habe zwischenzeitlich ein Mitarbeiter-Team für einen "manuellen Reset" der Server in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken müssen.
Auf der Webseite für Störungsmeldungen downdetector.com wurden am Montag mehr als 14 Millionen Vorfälle in Zusammenhang mit den populären Apps des Facebook-Konzerns berichtet.
Facebook-Sprecher Andy Stone entschuldigte sich via Twitter und versicherte, dass das Online-Netzwerk an der Entstörung arbeite. "Wir sind uns bewusst, dass einige Leute derzeit Probleme mit WhatsApp haben." Man arbeite an einer Lösung und werde hierzu so bald wie möglich ein Update geben.
Wohl keine Cyberattacke
Facebook teilte am Abend (Ortszeit) mit, man gehe davon aus, dass die Probleme durch fehlerhafte Konfigurationsänderungen an wichtigen Netzwerkknotenpunkten herbeigeführt wurden. "Wir möchten zu diesem Zeitpunkt klarstellen, dass wir glauben, dass die Ursache dieses Ausfalls eine fehlerhafte Konfigurationsänderung war", schrieb Facebook in seinem Blog. Das Unternehmen gab nicht an, wer die Konfigurationsänderung durchgeführt hat und ob sie geplant war.
Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook hatten der "New York Times" zuvor gesagt, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich, denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen. Dem Blatt zufolge fiel auch das interne Kommunikationssystem bei Facebook aus. Wie der ARD-Korrespondent im Silicon Valley, Marcus Schuler, berichtete, können die Facebook-Mitarbeiter nicht einmal mehr E-Mails verschicken. Zudem habe der Facebook-Aktienkurs gleich mal nachgegeben.
Wegen der Störung schlug die Stunde für Twitter, weil sich viele Menschen über den Kurznachrichtendienst über den Ausfall austauschten. Der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst und twitterte über seinen Account: "Willkommen, buchstäblich alle."
Nicht zum ersten Mal
Auch Anfang Juni waren bereits zahlreiche Websites weltweit nach einer Störung beim Cloud-Dienst Fastly rund eine Stunde nicht erreichbar gewesen. Damals betroffen waren unter anderem die Seite der britischen Regierung, die Plattform Reddit sowie die Nachrichtenportale des "Guardian", der "New York Times", der "Financial Times" und der französischen Zeitung "Le Monde".
Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen großflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging.
Facebook unter Druck
Facebook hat aktuell nicht nur mit technischen Problemen zu kämpfen. Eine frühere Mitarbeiterin hat sich nach einer Reihe von Enthüllungen über den Konzern als wichtigste Quelle zu erkennen gegeben. Die 37-jährige Frances Haugen wirft Facebook vor, die Gesellschaft zu spalten, so Gewalt zu verursachen und alles aus dem einzigen Beweggrund: Geld zu verdienen.
Die Whistleblowerin soll am Dienstag vom US-Kongress dazu befragt werden.