
Verkehrskollaps und Dumping New York deckelt Uber und Co.
Stand: 09.08.2018 11:47 Uhr
New York limitiert die Zahl der Autos von Fahrdiensten wie Uber und Lyft. Damit will die Stadt dem Verkehrskollaps und Lohndumping entgegenwirken. Die neuen Regeln sind ein Rückschlag für die Fahrdienste.
Als erste US-Metropole deckelt New York City die Zahl der Lizenzen für Fahrdienste wie Uber und Lyft. Die vom Stadtrat beschlossene Regelung gehört zu einem Paket von Maßnahmen, das auch einen Mindestlohn für die Fahrer vorsieht.
Bürgermeister Bill de Blasio kündigte an, die Regelungen - die zunächst für ein Jahr gelten - zu unterzeichnen. "Damit stoppen wir den Zustrom von Autos, der zu den Staus beiträgt, die den Verkehr auf unseren Straßen lähmen", sagte er.
Fahrdienste beschweren sich
Uber und Lyft kritisierten die Maßnahmen und erklärten, diese würden die Verkehrsmisere in der Millionenstadt nicht lindern. Ein Lyft-Sprecher sagte, der geplante "drastische Einschnitt" im Verkehrssektor werde New York in Zeiten zurückwerfen, in denen es kaum möglich gewesen sei, ein Taxi zu ergattern.
Besonders betroffen seien nicht-weiße Bevölkerungsschichten in den Außenbezirken der Metropole.
Serie von Taxifahrer-Selbstmorden
Die Stadt reagiert mit ihrem Fahrdienst-Gesetz auf das explosionsartige Wachstum des Angebots an Fahrdienstleistungen. Der damit verbundene immer größere Einkommensverlust stürzt traditionelle Taxi- und Lieferfahrer in zunehmenden Maße in Existenznot.
Nach Angaben der Taxifahrer-Gewerkschaft begingen in den vergangenen Monaten sechs Taxifahrer deswegen Selbstmord.
Rückschlag für die Fahrdienste
Die neuen Regeln sind ein Rückschlag für Uber und andere Mobilitätsanbieter dieser Art, denn sie machen einen beachtlichen Teil ihres Geschäfts im größten Ballungsgebiet der USA.
Gegen die Beschränkungen hatten die Firmen in den vergangenen Wochen mit erheblichem Aufwand mobil gemacht. So hatte allein Uber fast fünf Millionen New Yorker per Mail angeschrieben und vor höheren Preisen, längeren Wartezeiten und einer geringeren Abdeckung in Randbezirken gewarnt.
Allein in New York City - der größten und am dichtest besiedelten Stadt der USA - leben rund 8,5 Millionen Menschen, etwa so viele wie in der Schweiz.
Deutlich mehr Autos
Die Zahl der Autos, die für die Fahrdienste im Einsatz sind, ist nach offiziellen Angaben in diesem Jahr auf 80.000 gestiegen - nach 12.600 im Jahr 2015. Von den charakteristischen gelben Taxis sind zusätzlich etwa 14.000 im Einsatz.
Die Fahrdienste sehen sich in den USA zunehmend dem Vorwurf ausgesetzt, für Staus und zähfließenden Verkehr in vielen US-Städten mitverantwortlich zu sein. Auf einer Konferenz im vergangenen Monat in Aspen kündigten die Chefs von Uber und Lyft als Gegenmaßnahme an, weniger auf Autos und mehr etwa auf den Verleih von Motorrollern zu setzen.
Als erste US-Großstadt deckelt New York Uber-Fahrzeuge
Antje Passenheim, ARD New York
09.08.2018 12:24 Uhr
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