Italienischer Konzern steigt ein Rosenthal ist gerettet

Stand: 20.07.2009 12:37 Uhr

Der italienische Besteck- und Kochtopfhersteller Sambonet kauft den insolventen Porzellanhersteller Rosenthal. Sambonet will nach eigenen Angaben sämtliche Mitarbeiter übernehmen und alle Werke erhalten. Rosenthal beschäftigt zurzeit 1200 Menschen.

Die italienische Sambonet Paderno, die Besteck und Kochgeschirr herstellt, hat den insolventen Porzellanhersteller Rosenthal gekauft. Sambonet übernehme den gesamten Geschäftsbetrieb einschließlich aller Werke und der 1200 Mitarbeiter, teilte Insolvenzverwalter Volker Böhm mit. Die Italiener wollten alle Standorte erhalten und in den nächsten Jahren kräftig in Rosenthal investieren.

Bank of America gibt Markenrechte frei

Die Verträge seien bereits am 10. Juli unterschrieben worden. Am Wochenende habe die Bank of America als Hauptgläubiger nun schließlich die Sicherheiten freigegeben, darunter die Markenrechte. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Böhm zufolge kann die Selber Traditionsfirma im laufenden Jahr wieder mit einem ausgeglichenen Ergebnis rechnen. In einigen Geschäftsfeldern sei sogar ein leichtes Wachstum zu verzeichnen. Nach Angabens von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil wird die Übernahme mit Bürgschaften der staatlichen Förderbank LfA und regionalen Fördermitteln unterstützt.

Insolvenzantrag Anfang des Jahres

Das 1879 gegründete Traditionsunternehmen Rosenthal hatte Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet. Die Firma folgt damit ihrem irischen Mutterkonzern Waterford Wedgwood in die Pleite, der zuvor zusammengebrochen war. Rosenthal schrieb im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 einen Verlust von 10,4 Millionen Euro bei einem Umsatz von 71 Millionen Euro. Die Schulden des Unternehmens sollen sich auf rund 100 Millionen Euro belaufen. Laut Insolvenzverwalter Böhm wurden bereits während des Insolvenzverfahrens rund 300 Mitarbeiter entlassen und die Produktpalette verkleinert.

Zu seinen Glanzzeiten in den 1970er-Jahren beschäftigte Rosenthal mehr als 8000 Menschen. Von den jetzt noch verbliebenen 1200 Beschäftigten arbeiten etwa 1000 in Deutschland.