Tourismusmesse ITB in Berlin Mit blauem Auge durch die Krise

Stand: 10.03.2010 17:59 Uhr

Auch die Reisebranche ist von der Rezession nicht verschont geblieben: Die Menschen sparten beim Urlaub - und bescherten den Veranstaltern so ein Umsatzminus. In Deutschland versuchen die Anbieter jetzt über den Preis Wege aus der Krise zu finden: Reisen ist in diesem Jahr günstiger.

Die Wirtschaftskrise hat den deutschen Reiseveranstaltern im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang beschert. Insgesamt hätten die Reiseveranstalter ein Umsatzminus von drei Prozent auf 20,8 Milliarden Euro verzeichnet, erklärte der Präsident des Deutschen Reiseverbandes (DRV), Klaus Laepple, auf der Tourismusmesse ITB in Berlin.

Laut DRV war die Reisebranche aber weniger stark von der Wirtschaftskrise betroffen als andere deutsche Industriezweige. "Wir sind also mit einem blauen Auge davongekommen", sagte DRV-Präsident Laepple.

Dramatischer Einbruch bei Geschäftsreisen

Weitaus dramatischer wirkte sich die Rezession auf die Bilanzen der Geschäftsreisebüros aus, deren Umsatz laut Verbandsangaben um 25 Prozent einbrach. Die Ursache lag offenbar in den Sparmaßnahmen vieler Unternehmen während der Wirtschaftskrise.

Das beliebteste Reiseziel der Deutschen war im vergangenen Jahr erneut das Inland: Rund 40 Prozent der 76 Millionen Reisen hatten das eigene Land zum Ziel. Im Jahr 2008 waren es noch knapp 38 Prozent gewesen. Bei den Auslandsreisen behauptete Spanien die Spitzenposition vor Italien und Österreich.

Pauschalreisen stehen angesichts der Wirtschaftskrise wieder hoch im Kurs: Urlauber setzten vermehrt auf kalkulierbare Kosten und Sicherheit vor bösen Überraschungen. Rund jede zweite der insgesamt 75,5 Millionen Urlaubsreisen der Bundesbürger sei 2009 von Veranstaltern organisiert worden.

Blick auf einen mit Palmen bewachsenen Sandstrand im südlichen Pazifik

Unter Palmen am Pazifikstrand oder...

Weltweit Millionen Jobs in der Branche vernichtet

Der Tourismussektor insgesamt ist von der globalen Wirtschaftskrise hart getroffen. Weltweit wurden fast fünf Millionen Jobs in der Branche vernichtet. Insgesamt brach die Wirtschaftsleistung der Reise- und Tourismusbranche 2009 um 4,8 Prozent ein, wie der Welttourismusverband (WTTC) mitteilte. In allen Regionen der Welt seien die Besucherzahlen, die Ausgaben sowie die Wirtschaftsleistung des Sektors drastisch zurückgegangen.

Allein die Ausgaben der Urlauber für Reisen im eigenen Land nahmen den Angaben zufolge zu - jedoch nur um 0,7 Prozent. Aufgrund der Wirtschaftskrise seien Investitionen in der Branche verschoben oder zunächst eingespart worden, sagte WTTC-Präsident Jean-Claude Baumgarten. Die Investitionen in dem Sektor nahmen den Angaben des Verbandes zufolge im vergangenen Jahr um zwölf Prozent ab.

Als weiteren Grund für das schlechte Ergebnis nannte Baumgarten die Schweinegrippe, die viele Menschen von Reisen abgehalten habe. Dennoch beschäftige die Branche weltweit noch immer 235 Millionen Menschen und sei für 9,4 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung verantwortlich.

Wege aus der Krise - über den Preis

In diesem Jahr erwartet Baumgarten für die Wirtschaftsleistung der Branche nur eine leichte Erholung um 0,5 Prozent. Sowohl Privat- als auch Geschäftsreisende seien mit Ausgaben weiter vorsichtig. Insgesamt geht der Welttourismusverband von einem Ausgabenplus von einem Prozent aus - allerdings bei einem weiteren Rückgang bei den Geschäftsreisen um zwei Prozent. Auch bei den Investitionen droht den Angaben zufolge in diesem Jahr wieder ein Minus von 1,7 Prozent.

Die deutschen Reiseveranstalter suchen ihren Weg aus der Krise über den Preis: Die Verbraucher können sich laut DRV über fünf bis acht Prozent geringere Preise in den Katalogen freuen.