Ergebnisse des Untersuchungsberichts US-Börsenaufsicht wirft Ratingagenturen Mängel vor

Stand: 01.10.2011 13:18 Uhr

Ungenau, mangelhaft und nicht frei von Interessenkonflikten - die führenden zehn US-Ratingagenturen versagen nach Einschätzung der Börsenaufsicht des Landes in Kernfragen ihres Geschäfts. In dem Untersuchtungsbericht werden unter anderem Standard & Poor's, Moody's und Fitch genannt.

Die Börsenaufsicht der USA hat schwere Mängel in der Arbeit der Ratingagenturen des Landes beanstandet. Im ersten jährlichen Untersuchungsbericht wurde unter anderem eine mangelnde Kontrolle von Interessenkonflikten der Mitarbeiter kritisiert. Mitunter gelänge es den Wächtern über die Kreditwürdigkeit nicht, den methodischen Vorgaben zu folgen.

Den untersuchten zehn Agenturen wird demnach auch vorgeworfen, bei Veröffentlichungen nicht zeitgerecht und präzise zu arbeiten. Genannt werden unter anderem die drei größten Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Allerdings werden die Vorwürfe nicht einzelnen Agenturen zugeordnet.

Fortschritte ja, Probleme bleiben

Gegenüber einer früheren Überprüfung 2008 habe es zwar einige Fortschritte gegeben, bei allen Agenturen seien jedoch noch Probleme zu verzeichnen. "Wir erwarten, dass sich die Agenturen der Kritik zügig und effektiv annehmen", erklärte die Börsenaufsicht SEC. Der Jahresbericht wird in der sogenannten Dodd-Frank-Reform vorgeschrieben, die die Wall Street als Lehre aus der Finanzkrise sicherer machen soll.

Den drei großen Agenturen wird vorgeworfen, an der Finanzkrise von 2008 eine Mitschuld zu tragen, weil sie riskanten Anlagen eine hohe Sicherheit bescheinigten. Nach dem Platzen der Immobilienblase waren diese Anlagen wertlos. Die Agenturen stellen sich auf den Standpunkt, sie hätten Meinungen abgegeben und keine Kaufempfehlungen ausgesprochen.

Kritiker werfen den Agenturen darüber hinaus einen systemischen Interessenkonflikt vor, da sie von denselben Firmen bezahlt werden, die sie prüfen.

Zweifel an Bonität von Ländern

Erst jüngst waren die Ratingagenturen wieder in die Kritik geraten, weil sie in der Schuldenkrise in Europa und den USA reihenweise die Kreditwürdigkeit von Ländern herabstuften. Das verteuert für die betroffenen Staaten die Aufnahme von Krediten.

Die US-Börsenaufsicht hatte kürzlich die Arbeit von Standard & Poor's untersucht und bemängelt, dass die Agentur im Jahr 2007 ein Hypothekenpapier mit der Topnote bewertet hatte, das sich bald darauf als komplette Fehlinvestition erwies. S&P droht deswegen eine Strafzahlung.