Menschen beteiligen sich am Warnstreik bei der Deutschen Post | dpa

Vor Tarifgesprächen Hohe Beteiligung bei neuen Post-Warnstreiks

Stand: 07.02.2023 15:17 Uhr

Ver.di hat die bundesweiten Warnstreiks bei der Post fortgesetzt. Rund 15.000 Beschäftigte legten laut Gewerkschaft die Arbeit nieder - fast doppelt so viele wie am Vortag. Erneut bleiben Millionen Briefe und Pakete liegen.

Kurz vor der Fortsetzung der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft ver.di den Arbeitskampf verschärft und die Zustellung von Millionen Briefen und Paketen ausgebremst. Insgesamt beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben bundesweit rund 15.000 Postmitarbeiter an den Warnstreiks, fast doppelt so viele wie am Montag. Die Post sprach von 14.000 Streikenden.

So gab es in Dortmund, Hamburg, Saarbrücken, Nürnberg, Frankfurt/Main und Stuttgart große Kundgebungen der Beschäftigten. "Die Stimmung ist gut", sagte ein Gewerkschaftssprecher in Berlin.

Millionen Briefe und etliche Pakete bleiben liegen

Nach Unternehmensangaben blieben durch den Arbeitskampf in den Brief- und Paketzentren und bei der Zustellung am Dienstag mehr als fünf Millionen Briefe und eine Million Pakete liegen. Das entspreche rund 20 Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge bei Paketsendungen und rund elf Prozent bei Briefsendungen.

Bereits am Montag hatten nach Gewerkschaftsangaben rund 8000 Postbedienstete die Arbeit niedergelegt. Dadurch wurde nach Angaben der Post die Zustellung von rund einer Million Briefe und mehreren Hunderttausend Paketen ausgebremst. Auch im Januar hatte es an mehreren Tagen Warnstreiks gegeben.

Ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn für Post-Beschäftigte

Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft ihren Forderungen in der Tarifrunde Nachdruck verleihen. Ver.di fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten im Bereich Post & Paket Deutschland und verweist unter anderem auf die Inflation. "Unsere Mitglieder gehen auf die Straße, weil sie sich schlichtweg keinen Kaufkraftverlust leisten können", sagte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.

Post lehnt Forderung ab und will Angebot vorlegen

Die Post hat die Gehaltsforderung als realitätsfern abgewiesen. "Um sowohl attraktive Löhne zahlen zu können als auch die Arbeitsplätze in diesem Bereich auf Dauer zu sichern, sind Einkommenssteigerungen in der von ver.di geforderten Größenordnung nicht vertretbar", bekräftigte ein Post-Sprecher. Das Unternehmen hat angekündigt, in der auf zwei Tage angelegten dritten Verhandlungsrunde ein Angebot auf den Tisch legen zu wollen. Vor diesem Hintergrund seien die neue Proteste "aus unserer Sicht überzogen, da sie letztlich zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen", sagte ein Post-Sprecher.

Über dieses Thema berichtete Inforadio am 07. Februar 2023 um 06:04 Uhr.