Gewerkschafter kündigen Widerstand gegen GM-Pläne an "Kriegserklärung gegenüber der Belegschaft"

Stand: 22.01.2010 12:36 Uhr

Nach der angekündigten Schließung des Opel-Werks in Antwerpen kündigen die Gewerkschaften ihren Widerstand an. Gesamtbetriebsratschef Franz rief zu einer Protestaktion aller Opelaner in Antwerpen auf, und auch ein bereits zugesagter Beitrag der Belegschaft zur Opel-Sanierung wird mehr und mehr infrage gestellt.

Der Opel-Betriebsrat hat die Beschäftigten des Autobauers in ganz Europa zu einer Protestaktion gegen die angekündigte Schließung des Werks Antwerpen aufgerufen. "Der Bruch des Rahmenvertrags, in dem Antwerpen exklusiv die Produktion von zwei kleinen SUV-Modellen als Ersatz für die Astra-Produktion zugesagt wurde, geht uns alle an", heißt es in dem Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz veröffentlichten Aufruf. Am kommenden Dienstag sollten Opelaner aus ganz Europa an einer Betriebsversammlung in der belgischen Hafenstadt teilnehmen.

Die beiden Kleingeländewagen sollen nach den neuesten Plänen bei General Motors (GM) Daewoo in Korea gefertigt werden. Franz hatte bereits erklärt, GM habe vor drei Jahren die Produktion in Antwerpen zugesagt, nachdem die Mitarbeiter Gegenleistungen im Wert von 26 Millionen Euro erbracht hätten. Der Betriebsrat lehne das Vorhaben von Opel-Chef Nick Reilly ab, die "Verlagerung von Wertschöpfung durch Lohn- und Gehaltsverzicht" zu bezahlen - die Belegschaft wolle also nicht mit ihrem Sanierungsbeitrag die Schließung von Antwerpen finanzieren.

Nein zu Sanierungsbeitrag der Belegschaft

Das Management verlangt von den Mitarbeitern einen Sanierungsbeitrag in Höhe von 265 Millionen Euro. Die Gewerkschaften hatten diesen Beitrag nur unter der Bedingung zugesagt, dass keine Werke geschlossen werden und niemand betriebsbedingt entlassen wird.

Auch der Bochumer Betriebsratchef Rainer Einenkel kündigte an, die Arbeitnehmer seien angesichts der geplanten Schließung des Werkes in Antwerpen nicht mehr bereit, den GM geforderten Beitrag zur Sanierung des Unternehmens zu leisten. Er verwies zudem auf "insgesamt sechs Pläne" zum Unternehmensumbau von Opel. Danach sollten weitere Werke geschlossen werden, und ein dramatischer Arbeitsplatzabbau anstehen, sagte Einenkel dem WDR. "Wir sind noch nicht über den Berg."

"GM auf dem nächsten Horrotrip"

Die IG Metall bezeichnete die Schließungpläne als "Kriegserklärung gegenüber allen europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bei Opel". Das GM-Management setze auf Kahlschlag und Standortkonkurrenz, heißt es in einer Erklärung des Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiters und Opel-Aufsichtsratsmitglieds Armin Schild. "Das ist die konsequente Fortsetzung von 15 Jahren GM-Desaster und 15 Monaten Geisterfahrt. Nun begibt sich GM offenbar auf den nächsten Horrortrip", so Schild weiter.