
Nach PSA-Übernahme Einigung auf Sanierungspaket bei Opel
Stand: 29.05.2018 21:05 Uhr
Zehn Monate nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern haben sich das Opel-Management und der Betriebsrat auf ein Sanierungskonzept für die deutschen Standorte geeinigt.
Das Management und der Betriebsrat des deutschen Autobauers Opel haben eine Einigung über den Verbleib der deutschen Opel-Standorte erzielt.
Ein gemeinsames Eckpunktepapier sieht vor, dass 3700 Stellen gestrichen werden können - der Abbau solle ausschließlich auf freiwilliger Basis über Altersteilzeit, Vorruhestand und Abfindungen erfolgen, teilte der Gesamtbetriebsrat mit. Laut Opel haben bereits 3500 Mitarbeiter entsprechende Vereinbarungen getroffen.
Die übrigen 15.000 Opelaner sollen einen Kündigungsschutz bis Sommer 2023 erhalten. Die Gewerkschaft IG Metall hatte mit einer Zuspitzung des Konflikts gedroht, sollte die Beschäftigung in den drei deutschen Werken in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach nicht über das Jahr 2020 hinaus abgesichert werden. Peugeot hatte Zugeständnisse der Belegschaft zur Voraussetzung für neue Modelle und Produkte gemacht.
Sanierungsplan für Opel steht
tagesschau 14:00 Uhr, 30.05.2018, Gerrit Rudolph, HR
Investitionen in Eisenach und Rüsselsheim
Nach intensiven Verhandlungen sicherte Opel nun wichtige Investitionen und Projekte für sämtliche Werke und Standorte zu. So soll in Eisenach künftig der Geländewagen Grandland inklusive einer Hybridversion gebaut werden. In dem Thüringer Werk werde der Personalabbau auf 450 Personen begrenzt, berichtete die IG Metall. Im Stammwerk Rüsselsheim soll laut Unternehmen zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben eine ganze Benzin-Motorenfamilie für den PSA-Konzern entwickelt werden.
Im Gegenzug soll das im Metall-Flächentarif für das kommende Jahr ausgehandelte Tarifgeld bei Opel ausgesetzt werden. Die übrigen geplanten Tariferhöhungen würden für die Vertragsdauer verschoben, berichtete Opel in einer Mitteilung. Die Details müssen noch in zusätzlichen Tarifverträgen ausgehandelt werden, ergänzte die Gewerkschaft.
"Wir halten genau das, was wir versprochen haben", sagte Opel-Chef Michael Lohscheller. "Wir schauen nach vorne und wir haben es wie versprochen ohne Werksschließungen und ohne betriebsbedingte Kündigungen geschafft."
Seit zwei Jahrzehnten in roten Zahlen
Opel steckt seit fast 20 Jahren in den roten Zahlen. Bereits unter dem amerikanischen Mutterkonzern waren Tausende Stellen abgebaut und die Fahrzeugwerke in Bochum und Antwerpen geschlossen worden.
PSA hatte Opel im vergangenen Jahr von General Motors übernommen. Dabei hat der Konzern zugesagt, keine Werke in Deutschland zu schließen und auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Bis 2020 will PSA-Chef Carlos Tavares die chronisch defizitäre Marke Opel und ihre britische Schwester Vauxhall aus den roten Zahlen führen.
Zuletzt hatten beide Seiten heftig über ein Abfindungsprogramm gestritten. Der Betriebsrat warf dem Opel-Management vor, mit einem Kahlschlag in Deutschland die Zukunft von Opel aufs Spiel zu setzen. Daraufhin setzte Opel das freiwillige Abfindungsprogramm aus, um die Gespräche wieder in Gang zu bringen.
Einigung über die Zukunft von Opel
Lars Hofmann, HR
29.05.2018 21:29 Uhr
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