
Öffentlicher Dienst Warnstreiks im ganzen Land
Stand: 12.02.2019 13:22 Uhr
Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes der Länder weiten die Gewerkschaften ihre Warnstreiks deutlich aus. Arbeitsniederlegungen gibt es unter anderem in Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bayern.
Im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst haben heute weitere Warnstreiks in mehreren Bundesländern begonnen. In Nordrhein-Westfalen legten Mitarbeiter von Unikliniken in Köln, Bonn, Düsseldorf und Essen die Arbeit nieder, wie Sprecher der Gewerkschaft ver.di sagten.
Hamburger Beamte springen in die Alster
Auch in Hamburg, Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen wurde gestreikt. In Hamburg beteiligten sich rund 100 Menschen an einem Protestmarsch. Sie versammelten sich am Hauptbahnhof und zogen vor das Rathaus und an die Alster. Bei einer Kundgebung unter dem Motto "Der öffentliche Dienst geht baden" verliehen Beschäftigte ihrem Unmut über die "Blockadehaltung" der Arbeitgeber durch einen Sprung in die rund 4,5 Grad kalte Alster Ausdruck.
In Sachsen riefen die Gewerkschaften Landesbedienstete in der Stadt Leipzig und in den Landkreisen Nordsachsen und Leipzig-Land in den Ausstand. In Baden-Württemberg sollte es laut Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Arbeitsniederlegungen in der Region Heilbronn-Neckar-Franken geben. Auch in Stuttgart zogen mehrere Hundert Beschäftigte mit Plakaten durch die Innenstadt. Darauf war etwa zu lesen: "Sechs Prozent mehr, weil wir es wert sind."
In Bayern streikten etwa 120 Beschäftigte im Straßenbau, in Flussmeisterstellen und Bauämtern, sagte ein Vertreter von ver.di Rosenheim. Ihm zufolge sollte die Aktion aber keine Auswirkungen auf den Verkehr haben. Auch der Winterdienst sei gewährleistet.
Warnstreiks im Öffentlichen Dienst
tagesschau 14:00 Uhr, 12.02.2019
Weitere Warnstreiks in den kommenden Tagen
Ab morgen sollen ganztägige Warnstreiks in Würzburg und in der Oberpfalz folgen. In Würzburg sei auch die Uniklinik betroffen, und es sei eine Demonstration mit anschließender Kundgebung geplant, teilte ver.di mit.
Auch in Berlin wollen sich Beschäftigte morgen für mehr Geld einsetzen: Es sind Warnstreiks in kommunalen Kitas, Schulen, Horten, Landes- und Bezirksbehörden, in Hochschulen, bei der Feuerwehr und der Polizei geplant. "Zahlreiche Schulen und Kitas werden voraussichtlich komplett geschlossen bleiben", erklärte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doreen Siebernik. In den kommenden beiden Tagen soll es auch in Sachsen weitere Warnstreiks in den Regionen Chemnitz und Dresden geben. Zudem sind in München Warnstreiks für Donnerstag geplant.
Bisher kein Angebot der Länder
Die Gewerkschaften beschlossen erste ganztägige Arbeitsniederlegungen, nachdem die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) auch in der zweiten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt hatte.
Ver.di, die GEW und der Beamtenbund dbb fordern sechs Prozent mehr Lohn für die gut 800.000 direkt betroffenen Angestellten der Länder, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Die Länder haben die Forderungen als überzogen zurückgewiesen.
Der TdL gehören alle Länder außer Hessen an. Gewerkschaftsangaben zufolge sind insgesamt rund 2,3 Millionen Beschäftigte der Länder von den Tarifergebnissen betroffen. Die Verhandlungen werden am 28. Februar in Potsdam fortgesetzt.
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