Prognose von 2,6 Prozent EU-Chefökonom: Deutsche Wirtschaft wächst stärker

Stand: 09.10.2006 08:04 Uhr

Die deutsche Wirtschaft wird 2006 nach Ansicht des EU-Chefökonomen Gretschmann stärker wachsen als von der Bundesregierung erwartet. Er gehe von einen Wachstum von 2,6 Prozent aus. Bundeswirtschaftsminister Glos hatte kürzlich seine Konjunkturprognose auf 2,0 bis 2,5 Prozent angehoben.

Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Ansicht von EU-Chefökonom Klaus Gretschmann stärker wachsen als erwartet. Gretschmann, der als Generaldirektor für Binnenmarkt, Industriepolitik und Energie in der Vertretung der 25 EU-Mitgliedstaaten in Brüssel, dem so genannten EU-Ministerrat, ist, sagte der Zeitung "Die Welt": "Wir gehen für die EU und für Deutschland von 2,6 Prozent Wirtschaftswachstum in diesem Jahr aus. Im kommenden Jahr dürfte das Wachstum in der EU bei 2,4 und in Deutschland aus heutiger Sicht bei rund 2,2 Prozent liegen." Bundeswirtschaftsminister Glos hatte kürzlich seine Konjunkturprognose auf zwischen zwei und 2,5 Prozent angehoben.

Mehrwertsteuererhöhung hat nur wenig Auswirkung

Nach Ansicht von Gretschmann wird die für Anfang 2007 geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer die Konjunktur in Deutschland nicht abbremsen: "Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird die Masse der Einkommensbezieher mit einem hohen Anteil an Alltagsausgaben nur wenig treffen", sagte der Ökonom.

Ölpreis soll fallen

Gretschmann erwartet außerdem, dass der Ölpreis von derzeit rund 60 Dollar pro Barrel in den kommenden Monaten deutlich sinken wird: "Wenn keine neuen politischen Krisen oder Naturkatastrophen auftreten, erwarte ich in den kommenden Monaten einen Ölpreis von um die 50 Dollar pro Barrel Rohöl und vielleicht auch darunter."

Rund ein Drittel der hohen Preise von über 70 Dollar pro Barrel Rohöl lag nach Angaben des EU-Chefökonomen in spekulativen Bewegungen auf den Rohstoff- und Finanzmärkten begründet. Gretschmann: "Seit einigen Wochen sind viele Finanzakteure unter dem Eindruck von Verlusten dazu übergegangen, ihre spekulativen Positionen aufzulösen". Dies habe neben anderen Faktoren zu einer Beruhigung der Preisentwicklung beigetragen.