Angeblicher Verstoß gegen Wettbewerb EU-Kommission geht gegen iTunes vor

Stand: 03.04.2007 15:51 Uhr

Die EU-Kommission geht gegen den US-Computerkonzern Apple und große internationale Plattenfirmen wegen Marktabschottung in Europa vor. Wettbewerbskommissarin Kroes leitete ein Verfahren ein, weil die Käufer von Musikdateien auf der Musikportal iTunes "territorial beschränkt" würden.

Die EU-Kommission hat dem US-Computer-Unternehmen Apple vorgeworfen, gegen die europäischen Wettbewerbsregeln zu verstoßen. Grund seien die "territorialen Beschränkungen" Apples bei seinem Musikportal iTunes, sagte der Sprecher von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, Jonathan Todd. Er bestätigte damit entsprechende französische Zeitungsberichte. Die Kommission habe Apple sowie weiteren betroffenen Musikverlagen zunächst die einzelnen Beschwerdepunkte in einer Mitteilung dargelegt, erläuterte Todd. Die Unternehmen haben nun zwei Monate Zeit, um ihr Vorgehen gegenüber der Brüsseler Behörde zu rechtfertigen.

Länderbindung verstößt gegen EU-Wettbewerbsrecht

Die Kommission in Brüssel wendet sich gegen die Einschränkung, dass iTunes-Nutzer nur Musik im jeweiligen iTunes-Laden des Landes seines Wohnsitzes erstehen kann. Wer beispielsweise auf der belgischen Seite bestellen wolle, müsse eine Kreditkarte einer in Belgien ansässigen Bank haben. iTunes überprüft den Wohnort eines Kunden unter anderem anhand von dessen Kreditkartendaten. Dadurch seien die Nutzer in ihrer Wahl des Ortes eingeschränkt, an dem sie ihre Musik kaufen wollten, sagte Todd. Dies verstoße gegen europäisches Wettbewerbsrecht. Außerdem sind Preise, die Apple für einen Song verlangt, in den einzelnen EU-Staaten unterschiedlich. So kostet in Großbritannien ein Lied umgerechnet 1,17 Euro, in Dänemark 1,07 Euro und in Deutschland und Belgien 0,99 Euro.

Apple selbst erklärte, die Firma hätte stets einen einheitlichen iTunes-Shop für alle Länder vorgezogen. Musikanbieter hätten jedoch auf urheberrechtliche Grenzen verwiesen. EU-Ideen für einheitliche Lizenzen sind bislang gescheitert.

Unter den betroffenen Musikkonzernen sind nach Angaben der britischen Tageszeitung "The Financial Times" die großen Vier der Branche, also Universal, Warner, EMI und Sony BMG. "iTunes" dominiert derzeit den Markt der kommerziellen, kostenpflichtigen Musikdownloads weltweit.