Elefantenhochzeit Brüssel macht Weg für Sony BMG frei

Stand: 27.08.2007 12:50 Uhr

Michael Jackson, Britney Spears und David Bowie singen künftig für dieselbe Firma: Die EU-Kommission hat die Fusion der Musiksparten von Bertelsmann und Sony ohne Auflagen genehmigt. Mit Sony BMG entsteht das weltweit zweitgrößte Musikimperium.

Der Weg für den neuen Musikgiganten Sony BMG ist frei. Die Brüsseler EU-Kommission genehmigte die Fusion der Musiksparten von Bertelsmann und Sony ohne Auflagen. Künftig sind Künstler wie Britney Spears, Alicia Keys, David Bowie und Michael Jackson unter einem Dach vereint.

Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll seinen Sitz in New York haben. Mit Umsätzen von rund vier Milliarden Euro wäre es weltweit die Nummer zwei hinter Martführer Universal Music. Der Fusion müssen noch die US-Behörden zustimmen.

Sony Music ist bisher die Nummer zwei der fünf großen Musikunternehmen, die sich etwa 75 Prozent des Weltmarktes mit Tonträgern teilen. Die Bertelsmann Music Group (BMG) ist bislang die Nummer fünf. Gemeinsam haben sie gute Chancen, Marktführer Universal Music sogar zu überholen.

EU-Kommission: Musikmarkt weiter unter Beobachtung

Die EU-Kommission will aber auch künftig den Musikmarkt scharf beobachten, auf dem die Konzentration nun noch stärker sei. Für ein Verbot oder Auflagen hätten keine ausreichenden Beweise vorgelegen, begründeten die Brüsseler Wettbewerbshüter ihre Zustimmung zu dem Geschäft. Preisabsprachen seien nicht nachzuweisen gewesen. Zugleich monierte die Kommission eine fehlende Transparenz auf dem Markt.

Mit dem Zusammenschluss ist das monatelange Ringen um den Zusammenschluss beendet. Vor allem bei unabhängigen Musikanbietern stieß die Fusion auf Widerstand, weil die fünf größten Konzerne bereits 80 Prozent des Weltmarkts kontrollierten. Nun sinkt die Zahl der Großen der Branche von fünf auf vier.

Stellenabbau befürchtet

Kritiker befürchten auch, dass mit der Verschmelzung eine Vielzahl von Mitarbeitern ihren Hut nehmen muss. In Medienberichten war von einem Abbau von 2000 Stellen die Rede, fast einem Viertel der Belegschaft. Bereits im Vorfeld hatte es Personalentscheidungen bei BMG und strukturelle Veränderungen gegeben. So wurde das Nordamerika-Geschäft neu geordnet. In Deutschland mussten zahlreiche zuletzt weniger erfolgreiche Stars ihren Hut nehmen, darunter auch "Panik"-Rocker Udo Lindenberg.

Bertelsmann und Sony hatten die Fusion ihrer Musiksparten mit dem stark unter Druck geratenen Musikmarkt begründet. Allein im vergangenen Jahr gab der Markt nochmals um 7,6 Prozent auf 32 Milliarden US-Dollar nach. Vor allem Piraterie und illegales Herunterladen aus dem Internet machen den Unternehmen zu schaffen. Mit der Fusion sollen nach offiziellen Angaben pro Jahr 250 bis 300 Millionen Euro eingespart werden.