Erweiterung der Euro-Zone Slowenien hofft auf den Euro

Stand: 08.04.2006 08:16 Uhr

Slowenien könnte bald als 13. Land in die Euro-Zone aufgenommen werden. Bis zum Frühsommer werden die EU-Finanzminister darüber entscheiden. Auch andere Länder, wie Litauen, hoffen auf baldige Aufnahme in die Euro-Zone. Allerdings, so hieß es aus Brüssel, werde man streng auf die Einhaltung der Kriterien achten.

Von Michael Becker, MDR-Hörfunkstudio Brüssel

Was Österreichs Karl-Heinz Grasser zu sagen hatte, dürfte die Slowenen sehr gefreut haben: "Ich denke, dass Slowenien gute Chancen hat und wenn alle Bedingungen erfüllt sind, dann werden sie den Euro zum 1. Januar 2007 einführen." Grasser hat zurzeit den Vorsitz unter den EU-Finanzministern.

So wie es aussieht, erfüllt Slowenien tatsächlich alle Bedingungen, um den Euro zum Jahreswechsel einzuführen. Die Staatsfinanzen sind solide, die Inflation moderat und die nationale Zentralbank so unabhängig wie die Euro-Länder es fordern. Joaquin Almunia, der zuständige EU-Währungskommissar, kündigte an, dass er Mitte Mai seine Empfehlung abgeben wird - genau so wie die Europäische Zentralbank.

Slowenien ist 13. Beitrittskandidat

Das letzte Wort haben dann die Staats- und Regierungschefs der EU im Juni in Brüssel. Slowenien wäre dann das 13. Euroland. Zuletzt war Griechenland im Jahre 2001 beigetreten. Im Nachhinein war allerdings herausgekommen, dass die Griechen sich den Beitritt mit geschönten Zahlen quasi erschwindelt hatten.

Vielleicht auch deshalb wird jetzt bei den neuen Kandidaten um so genauer hingesehen. "Wir wollen und wir müssen sehr streng sein - es wird keine Kompromisse geben was die Erfüllung der Kriterien für die Einführung des Euro betrifft", betonte der Österreicher Grasser.

Auch Litauen möchte in die Euro-Zone

Die Botschaft richtet sich vor allem an Litauen. Denn neben Slowenien hat auch Litauen beantragt, den Euro zum 1. Januar einführen zu wollen. Allerdings: die Inflationsrate ist zu hoch - und damit werden nicht alle Kriterien erfüllt. Die EU-Finanzminister sind sich einig, dass es keine Extrawurst geben soll.

Es ist entscheidend unserer Ansicht nach, dass keine Unterschiede gemacht werden bei den Kriterien zwischen den einzelnen Ländern - es gelten dieselben Bedingungen für alle Länder - egal ob sie groß, mittelgroß oder klein sind," meinte der Luxemburger Finanzminister Jean Claude Juncker.

Die Sorge ist groß, dass dann auch andere auf Nachsicht pochen, die noch nicht so weit sind. Estland, Lettland, Malta und Zypern wollen die Euro-Einführung zum 1. Januar 2008 schaffen. Tschechien, die Slowakei und Ungarn brauchen noch länger. Genau so wie die Polen - aber dort will die Regierung vom Euro zur Zeit ohnehin nichts wissen. Allerdings hat sie keine Wahl: die zehn neuen EU-Länder sind vertraglich verpflichtet den Euro einzuführen, wenn sie die Kriterien erfüllen.