Arbeitsmarkt Schwieriger Vergleich – Arbeitslosenquote nach Hartz

Stand: 25.08.2007 14:29 Uhr

Über fünf Millionen Arbeitslose und Arbeitslosenquoten von über 12 Prozent - das hat es in der Bundesrepublik nach der Deutschen Einheit bis zu Hartz IV nicht gegeben. Die Arbeitsmarkt-Reform hat die Statistik erheblich verändert, ein Vergleich mit den Vorjahren ist daher nur eingeschränkt möglich.

Mit dem Inkrafttreten der letzten Hartz-Reform zum 1.1.2005 hat in der Arbeitslosenstatistik vieles verändert. Denn seit diesem Datum werden mehrere Gruppen von Arbeitssuchenden in der Statistik mitgezählt, die vorher dort nicht auftauchten. Ein Vergleich der Arbeitslosenquoten aus dem Jahr 2005 oder den Jahren danach mit der Zeit vor der Hartz-Reform ist damit nur eingeschränkt möglich.

Arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger zählen seit 2005 mit

Wichtigste Änderung zum Jahresbeginn 2005 war, dass die arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger mit in der Statistik erfasst wurden. Die Arbeitslosenquote verändert sich schon dadurch erheblich. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hat die Einbeziehung der arbeitsfähigen Sozialhilfeempfänger die Arbeitslosigkeit beispielsweise im März 2005 um rund 380.000 Menschen ansteigen lassen - im Vergleich zu der bis dahin üblichen Berechnung.

Ein-Euro-Jobber gelten nicht als arbeitslos

Nicht mehr als arbeitslos gelten dagegen die so genannten "Ein-Euro-Jobber", auch wenn die offiziell "Arbeitsgelegenheit" genannte Arbeit nur ein paar Wochen dauert. Entlastet wurde die Statistik auch etwas durch bisherige Arbeitslosenhilfe-Empfänger, die sich nicht mehr arbeitslos melden, weil sie wegen eines Partners mit Einkommen oder Vermögen keinen Anspruch mehr auf Arbeitslosengeld II haben.

Statistik nach Hartz IV im August um 300.000 erhöht

Die statistischen Auswirkungen der Veränderungen der Hartz-IV-Reform sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit insgesamt in Zahlen nur schwer zu bestimmen. Der Effekt der zum 1.1.2005 in Kraft getretenen Hartz-Reformen wurde für den August 2005 von der Bundesagentur auf etwa 300.000 Arbeitslose beziffert. Diese Zahl kann als Anhalt für die Größenordnung dienen, die man bei Vergleichen mit Zahlen aus den Jahren "vor Hartz IV" von den heutigen Arbeitslosenzahlen abziehen muss.

Auch Quote nicht direkt vergleichbar

Noch schwieriger ist es, die Arbeitslosenquoten vor und nach Hartz IV zu vergleichen. Denn diese Quote berechnet sich aus dem Verhältnis von Arbeitslosen zu den Erwerbstätigen. Die Zahl der Erwerbstätigen verändert sich allerdings ebenfalls ständig. Um eine Arbeitslosenquote für einen Monat oder ein Jahr zu berechnen, braucht man für den gewünschten Zeitraum also beides, die Zahl der Arbeitslosen und die der Erwerbstätigen.