Schärfere Regeln beschlossen EU packt den Deckel auf die Banker-Boni

Stand: 21.03.2013 00:15 Uhr

Ab 2014 soll es keine gigantischen Extrazahlungen an Spitzen-Banker geben: Die Europäische Union hat sich auf eine Begrenzung der Boni geeinigt. Die Regulierung von Banken wird insgesamt verschärft. Letzte Versuche der Briten, die Regeln aufzuweichen, scheiterten am Widerstand des Europaparlaments.

Die schärferen Regeln für Bonuszahlungen an Bank-Manager in der Europäischen Union sind unter Dach und Fach: Die Unterhändler des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten bestätigten den vor einigen Wochen erzielten Kompromiss bei ihrem Treffen in Brüssel.

Demnach darf der Bonus künftig im Normalfall nicht mehr höher sein als das Grundgehalt. In Ausnahmefällen können Geldhäuser ihren Topleuten eine Prämie in doppelter Höhe des Grundgehalts zahlen.

M. Bohne, DLF, 21.03.2013 07:01 Uhr

Briten mit Einwänden gescheitert

Letzte Versuche der Briten, die Regeln aufzuweichen, scheiterten am Widerstand des Parlaments. "Gegen erbitterte Widerstände aus nationalen Hauptstädten und der Finanzindustrie wird Europa schon 2014 ein Stück gerechter", erklärte der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann nach der Sitzung.

Zu dem vereinbarten Paket gehören auch schärfere Kapitalvorschriften für die Finanzbranche. Damit will die EU die Bankenrichtlinie "Basel III" gesetzlich verankern. Die Banken sollen dadurch besser gegen künftige Krisen gewappnet sein. Sie müssen deshalb mehr Eigenkapital bereithalten. Zunächst steigt die geforderte Quote auf acht Prozent. Bis 2019 soll sie 10,5 Prozent erreichen. Die Vorschriften betreffen nach früheren Angaben von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier 8200 Banken.

Regeln treten 2014 in Kraft

Die EU-Kassenhüter und das Europaparlament müssen den Kompromiss nun noch formal beschließen. Die Vorschriften werden voraussichtlich am 1. Januar 2014 in Kraft treten. Anfang 2019 sollen alle Teile der Regulierung vollständig umgesetzt sein.

Das Gesetzespaket soll das Bankengeschäft insgesamt sicherer machen. Die EU zieht damit die Konsequenzen aus dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008, der die weltweite Finanzkrise ausgelöst hatte, und anderen Bankenpleiten. Erst am Dienstag hatten sich die EU-Institutionen auf die neue Bankenaufsicht für die Eurozone geeinigt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 21. März 2013 um 7:00 Uhr.