
Nach Kritik der Bundesregierung Lufthansa hält an Boni-Plänen fest
Bonuszahlungen bei der Lufthansa trotz Staatshilfen während der Pandemie - das sei gegen die Auflagen, kritisierte auch die Regierung. Die Lufthansa widerspricht nun: Es handele sich nicht um ein "Ansammeln" entfallener Zahlungen.
Die Lufthansa hält an den Plänen für langfristige Bonuszahlungen an ihre Vorstände fest. Das Unternehmen widersprach entsprechender Kritik der Bundesregierung und wies den Eindruck zurück, der Aufsichtsrat habe rückwirkend eine variable Vorstandsvergütung beschlossen. "Das ist nicht der Fall. So ist der Jahresbonus 2021 ebenso wie der für das Jahr 2020 für den Vorstand komplett entfallen", sagte ein Sprecher in Frankfurt.
Wieder in Kraft gesetzt worden seien hingegen langfristige variable Vergütungskomponenten für die Zeiträume 2021 bis 2024 und 2022 bis 2025. Entsprechende Ziele habe der Aufsichtsrat dem Management auch während der Pandemie gesetzt. "Ein 'Ansammeln' oder 'Nachholen' von entfallenen Bonuszahlungen erfolgt nicht", sagte der Sprecher.
Hebestreit kündigt Gespräche an
Das Thema sorgt für Aufregung, da das Unternehmen in den Jahren 2020 und 2021 massive Staatshilfe erhalten hatte, um in der Corona-Krise nicht in die Pleite zu rutschen. Boni- sowie Dividendenzahlungen waren ausdrücklich untersagt.
Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Mittwoch betont, ein "Ansammeln" von Boni plus späterer Auszahlung dürfe es nicht geben. Das wäre ein Verstoß gegen getroffene Vereinbarungen zwischen Lufthansa und dem Bund. Es gebe hier unterschiedliche Rechtspositionen, ergänzte er. "Das muss jetzt miteinander diskutiert werden. Und dann muss man sehen, was dabei herauskommt."
Bericht: Thema im Aufsichtsrat umstritten
Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, der Aufsichtsrat der Lufthansa habe bei einer Sitzung Anfang Dezember Bonuszahlungen in Millionenhöhe für die Jahre 2021 und 2022 zugestimmt. Die Zahlungen für 2021 seien wegen der Staatshilfen aber umstritten gewesen, einige Aufsichtsratsmitglieder hätten dagegen gestimmt.
Ein Lufthansa-Sprecher sagte dem "Handelsblatt", dass die nun beschlossenen Prämien erst ab 2025 ausgezahlt werden sollen. Daher liege kein Verstoß gegen staatliche Auflagen vor.
Staatshilfen Ende 2021 zurückgezahlt
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) hatte die Lufthansa während der Corona-Krise mit sechs Milliarden Euro gestützt. Er stieg in diesem Zuge mit 20 Prozent direkt beim Konzern ein. Die staatliche Förderbank KfW steuerte zudem einen Kredit über eine Milliarde Euro bei.
Zum Jahresende 2021 hatte die Lufthansa die deutschen Staatshilfen komplett zurückgezahlt. Der Bund hat seine Beteiligung mit mehr als 700 Millionen Euro Gewinn verkauft.
Von Gewerkschaften und Parteien kam nun ebenfalls Kritik am Vorgehen des Unternehmens. "Der Lufthansa-Vorstand hat kein Gespür für die Stimmung in der Bevölkerung, die unter der Inflation leidet", sagte etwa Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Erst mit Steuergeld gerettet und jetzt Millionen-Boni, das ist Gift für den Zusammenhalt der Gesellschaft."