Kosten pro Stunde um 4,1 Prozent gestiegen Die Krise lässt Arbeit teurer werden

Stand: 30.03.2010 14:19 Uhr

Die Arbeitskosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent gestiegen. Pro Stunde zahlten die privaten Arbeitgeber im Schnitt 30,90 Euro. Ursachen sind der Abbau von Überstunden und die Kurzarbeit. Die Gehälter der Arbeitnehmer stiegen real aber nicht an.

Pro Stunde mussten Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft im Schnitt im vergangenen Jahr 30,90 Euro inklusive Lohnnebenkosten bezahlen. Das waren 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt mit. Im gesamten Euro-Gebiet lag der Kostenanstieg dagegen lediglich bei 2,7 Prozent.

Dänemark am teuersten, Bulgarien am billigsten

Insgesamt liegt Deutschland bei den Kosten EU-weit an achter Stelle, deutlich hinter den teuersten Ländern Dänemark, Belgien und Luxemburg. In Griechenland müssen dagegen Arbeitgeber nur 17,00 Euro je Arbeitsstunde in der Industrie zahlen, in Portugal sind es gerade einmal 12,10 Euro. Am billigsten ist Arbeit in Bulgarien, wo im Schnitt in der Privatwirtschaft 2,90 Euro gezahlt werden. Allerdings ist hier der Kostenanstieg mit 13,4 Prozent besonders groß.

In der gesamten EU verbilligte sich Arbeit dagegen um 0,6 Prozent. Dabei spielte nach Angaben der Statistiker eine Rolle, dass in vielen Ländern, die nicht dem Euro-Raum angehören, die Währungen zum Teil massiv abgewertet wurden.

Arbeitnehmer profitieren nicht

Die Arbeitnehmer in Deutschland profitieren von dem Kostenanstieg jedoch nicht: Ihre Gehälter stiegen 2009 real nicht an. Der Grund für den Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland ist vielmehr der starke Rückgang der Arbeitszeiten: Viele Unternehmen versuchten, durch den Abbau von Überstundenkonten - die in Boomzeiten gut gefüllt wurden - oder den Einsatz der Kurzarbeit Entlassungen zu vermeiden.

Auch in Deutschland sind die Unterschiede zwischen den Branchen weiterhin sehr groß. Die teuersten Arbeitsstunden gibt es in den Bereichen Energieversorgung; hier kostet eine Stunde inklusive Lohnnebenkosten 50,30 Euro. Es folgen Finanz- und Versicherungsdinestleistungen (41,90 Euro/Stunde) und Information und Kommunikation (41,10 Euro). Am Ende der Tabelle liegen das Baugewerbe mit 23,40 Euro/Stunde und die Gastronomie - hier kostet eine Arbeitsstunde lediglich 16,10 Euro.