
Umsatz eingebrochen Rekordeinbußen im deutschen Gastgewerbe
Die mehrmonatigen Schließungen haben das deutsche Gastgewerbe hart getroffen. Im Corona-Jahr brach der Umsatz um mehr als ein Drittel ein. Auch das Minus bei den Steuereinnahmen ist beträchtlich.
Erst der harte Lockdown in Frühjahr, dann die neuerlichen Restriktionen ab November: die Corona-Krise hat Hotels, Restaurants und Bars 39 Prozent ihres Umsatzes gekostet. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Der Rückgang fiel noch stärker aus als bislang angenommen. Mitte Januar war die Behörde noch von einem Minus von 38 Prozent ausgegangen.
Wie schlimm die Lage ist, zeigen die Dezember-Zahlen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brach der reale Umsatz um rund 72 Prozent ein. Hotels und andere Herbergen erlitten sogar ein Minus von über 83 Prozent.
Böses Erwachen nach zehn Jahren Wachstum
Für das deutsche Gastgewerbe endet damit eine jahrelange Wachstumsphase. Zehn Jahre hintereinander hatte es in der Branche Umsatzzuwächse gegeben. Die steigenden Touristenzahlen hatten vor allem den Hotels Auftrieb gegeben.
Im Corona-Jahr kamen kaum noch ausländische Touristen nach Deutschland. Die Zahl der Übernachtungen ging um 39 Prozent auf 302,3 Millionen zurück. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der gesamtdeutschen statistischen Erhebung im Jahr 1992.
Lockdown-Folgen "deutlich sichtbar"
Die "Auswirkungen des andauernden Lockdowns" seien "deutlich" sichtbar, erklärten die Experten des Statistischen Bundesamts. Im vergangenen Frühjahr waren wegen der Pandemie die Gaststätten für zwei Monate geschlossen worden. Hotels durften in diesem Zeitraum nur Geschäftsreisende beherbergen. Nach dem Sommer mit weitreichenden Lockerungen sind seit Anfang November Restaurants, Cafés und Hotels erneut weitgehend dicht. Restaurants und Kneipen dürfen nur noch Außer-Haus-Service anbieten.
Der anhaltende Lockdown, der bis Anfang März verlängert wurde, wird immer mehr zum Überlebenskampf für das deutsche Gastgewerbe. Drei von vier Gastronomen und Hoteliers bangen laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) um ihre Existenz. Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin der Dehoga, spricht von „Verzweiflung und Existenzängsten“ in der Branche. Sie befürchtet, dass 70.000 Betriebe die Krise nicht überstehen werden. Der Verband kritisiert, dass die versprochenen Staatshilfen zu spät oder nicht im vollen Umfang bei den Betrieben ankommen.
Minus bei Steuereinnahmen
Unter dem anhaltenden Lockdown leiden zunehmend auch Bund und Länder. Die Steuereinnahmen sind im Januar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,1 Prozent auf knapp 47 Milliarden Euro eingebrochen. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor. Im Dezember hatte das Minus lediglich bei gut zwei Prozent gelegen.
Im Gesamtjahr 2020 sanken die Steuereinnahmen um 7,3 Prozent. Für 2021 rechnet das Bundesfinanzministerium mit einem kräftigen Wirtschaftsaufschwung und dementsprechend mit einem fünf Prozent höheren Steueraufkommen von Bund und Ländern.