Ein Mitarbeiter in der Werkstatt des Dresdner Online-Fahrradhändlers Bike24 fährt im Lager ein Fahrrad zur Probe.

ifo-Umfrage Weniger Firmen wollen die Preise erhöhen

Stand: 26.05.2023 11:18 Uhr

Wie lange bleibt die Inflation so hoch? Laut ifo-Institut ist damit zu rechnen, dass sich die Preiserhöhungen in den kommenden Wochen abmildern. Manche Händler wollen die Preise sogar mehrheitlich senken.

Die Welle der Preiserhöhungen in Deutschland wird nach einer Erhebung des ifo-Instituts im Sommer voraussichtlich etwas abebben. Das Barometer für die sogenannten Preiserwartungen in den kommenden drei Monaten sank im Mai von 21,5 auf 19,0 Punkte, wie die Münchner Forscher zu ihrer monatlichen Unternehmensumfrage mitteilten.

Die Zahlen geben an, wie viel Prozent der Firmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Die Preiserwartungen der deutschen Unternehmen sind inzwischen auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gefallen.

"Inflationsrate wird nur ganz langsam sinken"

Auch im Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sei der Wert gesunken, bleibe mit aktuell 63,2 Punkten aber auf einem sehr hohen Niveau, so das Wirtschaftsforschungs-Institut. "Die Inflationsrate für die Verbraucher wird daher nur ganz langsam sinken", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Denn auch bei vielen Dienstleistern gingen die Preiserwartungen nur schleppend zurück. Als Beispiel nannte Wollmershäuser die Gastronomie oder die Reisebüros.

Im Handel insgesamt gingen die Preiserwartungen ebenfalls zurück - besonders stark bei den Fahrradhändler, die lange Zeit mit Lieferengpässen zu kämpfen hatten. "Diese Betriebe planen also mehrheitlich Preiskürzungen", erklärte das ifo-Institut. Damit rechnen können auch die Auftraggeber beim Bau.

Deutlichere Signale aus der Industrie

Deutlich sanken die Preiserwartungen in der Industrie. Zu erwarten sind Preissenkungen demnach bei den Papier-Herstellern, in der Chemie, bei Gummi- und Kunststoffwaren bei Glas, Keramik und bei Textilien. "Bis das bis zum Verbraucher durchschlägt, wird aber noch einige Zeit vergehen", so Wollmershäuser.

Der Saldo der Preiserwartungen ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen. Wenn alle befragten Unternehmen beabsichtigten, ihre Preise zu erhöhen, läge er bei plus 100 Punkten. Würden alle ihre Preise senken wollen, läge er bei minus 100. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das ifo-Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. Mai 2023 um 10:00 Uhr.