
IW-Verbandsumfrage Wirtschaft für 2022 optimistisch
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat 48 Branchenverbände zu ihren Erwartungen für das neue Jahr befragt. Fast durchweg herrscht Optimismus. Nur wenige Branchen sehen schwierigen Zeiten entgegen.
Dem Jahr 2021 werden nur wenige Unternehmen in Deutschland nachtrauern. Zu Jahresbeginn machte vielen von ihnen der Dauer-Lockdown zu schaffen. Dazu kamen Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten. Die neue Verbandsumfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) deutet darauf hin, dass im neuen Jahr vieles besser laufen könnte.
Keine Produktionsrückgänge erwartet
Von den 48 befragten Wirtschaftsverbänden erwartet kein einziger einen Produktions- oder Geschäftsrückgang für seine jeweilige Branche. Eine große Mehrheit rechnet hingegen mit steigenden Zahlen. Die IW-Forscher sprechen in diesem Zusammenhang von einem "außerordentlichen Erwartungsumfeld" für die deutsche Konjunktur.
Auch in Bezug auf Investitionen und Beschäftigung überwiegen die positiven Einschätzungen. Der Blick auf 2022 sei insgesamt von Optimismus getragen, sagt Michael Hüther, der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft. Einzelne Branchen sehen dennoch schwierigen Zeiten entgegen. "Wir haben natürlich Pandemiebetroffenheiten bei Tourismus und Messewirtschaft", sagt Hüther. Kaum überraschend ist außerdem, dass der Bergbau angesichts des geplanten Ausstiegs aus der Kohleverstromung mit weniger Investitionen und Beschäftigten rechnet.

IW-Direktor Michael Hüther erwartet für 2022 einen spürbaren Rückgang der Lieferengpässe.
Lieferengpässe könnten weniger werden
Viele Industrieunternehmen freuen sich über die gute Auftragslage und die anziehende Weltkonjunktur. Branchen wie die Papierverarbeitung und die Glasindustrie machen sich aber Sorgen wegen der andauernden Materialknappheit. Ökonom Hüther glaubt jedoch, dass die Lieferengpässe im kommenden Jahr weniger werden könnten, in einigen Märkten sei das schon erkennbar. Bei den gerade für die Autoindustrie so wichtigen Halbleitern rechnet er allerdings mit langwierigeren Schwierigkeiten. Auch der Fachkräftemangel wird den Unternehmen nach Einschätzung Hüthers weiter Probleme bereiten, beispielsweise im boomenden Baugewerbe.
Auswirkungen von Omikron nicht absehbar
Die Befragung hat das IW Anfang Dezember durchgeführt. Die Auswirkungen der Omikron-Variante waren für die Verbände also noch kaum abzusehen. Insofern seien die positiven Zukunftsaussichten mit Unsicherheiten verbunden, sagt Hüther: "Wenn Arbeitskräfte in der Breite ausfallen, wenn das länger anhält, dann werden wir noch über ganz andere Schwierigkeiten zu reden haben." Die Pandemie bleibt also auch für die Wirtschaftswelt der große Risikofaktor.