Container am Hamburger Hafen

Deutscher Außenhandel USA und China treiben Exporte an

Stand: 04.04.2023 11:04 Uhr

Die deutschen Unternehmen haben ihre Exporte im Februar überraschend stark gesteigert. Vor allem die Nachfrage aus China und den USA stützt den Außenhandel, Russlands Rolle schrumpft weiter.  

Die deutschen Exporte sind im Februar unerwartet deutlich gestiegen. Im Monatsvergleich hätten die Ausfuhren um 4,0 Prozent auf 136,7 Milliarden Euro zugelegt, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Es ist der größte Anstieg seit zehn Monaten. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Wachstum von 1,6 Prozent gerechnet. Wie Destatis anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2022 damit um 7,6 Prozent und die Importe um 3,8 Prozent.

Große Nachfrage aus China und den USA

Ein Grund für die starke Entwicklung ist die kräftige Nachfrage aus China und den USA. So gingen die meisten deutschen Exporte im Februar in die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt im Monatsvergleich 9,4 Prozent mehr Waren exportiert als im Januar 2023 und erreichten einen Wert von 14 Milliarden Euro. Die Exporte in die Volksrepublik China stiegen um 10,2 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro.

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden laut Destatis im Februar 2023 Waren im Wert von 73,9 Milliarden Euro exportiert, und es wurden Waren im Wert von 62,8 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber Januar 2023 stiegen die Exporte in die EU-Staaten um zwei Prozent und die Importe aus diesen Staaten um 5,1 Prozent.

Die Exporte in die Russische Föderation sanken im Februar hingegen um 14,3 Prozent im Monatsvergleich auf 0,9 Milliarden Euro. Die Importe von dort brachen um 67,2 Prozent auf 0,3 Milliarden Euro ein.

Die meisten Importe stammen aus China

Die Importe legten im Februar ebenfalls deutlich zu. Hier meldete das Bundesamt einen Anstieg im 4,6 Prozent, der auch deutlich stärker als erwartet ausfiel. Die meisten Importe kamen im Februar laut dem Bundesamt aus der Volksrepublik China. Von dort seien Waren im Wert von 13,6 Milliarden Euro eingeführt worden, das waren 6,7 Prozent mehr als im Vormonat. Die Importe aus den Vereinigten Staaten sanken um 8,7 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. 

In der deutschen Handelsbilanz meldete das Bundesamt für Februar einen Überschuss saison- und kalenderbereinigt von 16 Milliarden Euro. Analysten hatten einen Überschuss von 17 Milliarden Euro erwartet.

"Das Exportgeschäft profitiert von den besser funktionierenden Lieferketten und der Öffnung der chinesischen Wirtschaft", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Der Außenhandel könnte also einen schwachen privaten Konsum und die leidende Bauwirtschaft etwas kompensieren." Dies wiederum spreche für eine lediglich milde Rezession in Deutschland.

Bessere Stimmung bei den Unternehmen

Derweil ist die Stimmung unter den deutschen Exporteuren derzeit so gut wie seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine vor über einem Jahr nicht mehr, was für einen anhaltenden Aufwärtstrend spricht. Das Barometer für deren Exporterwartungen stieg im März um 0,5 auf plus 4,0 Punkte, wie das Münchner ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage ermittelte.

"Der Exportnachfrage fehlt noch etwas der Schwung", schränkte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, aber ein. Im Februar 2022 habe der Wert mit 15,6 Punkten fast viermal so hoch gelegen.

"Die Bäume werden aber kaum in den Himmel wachsen", warnte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Wegen der wachsenden Spannungen zwischen den Großmächten könnte das globale Umfeld bald ruppiger werden", fügte er mit Blick auf das angespannte Verhältnis zwischen den USA und China hinzu.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 04. April 2023 um 12:38 Uhr.