
Entwicklung im Dezember Wieder mehr Beschäftigte in Kurzarbeit
Die Zahl der Beschäftigten in Kurzarbeit ist inmitten der neuen Corona-Welle wieder kräftig gestiegen. Besonders betroffen sind Arbeitnehmer im Gastgewerbe und der Autoindustrie.
In Deutschland sind wieder deutlich mehr Beschäftigte in Kurzarbeit. Laut einer Schätzung des Münchner ifo-Instituts, die auf Unternehmensumfragen und Zahlen der Bundesagentur für Arbeit basiert, waren im Dezember 879.000 Menschen in Kurzarbeit. Damit stieg der Anteil der Kurzarbeiter von 2,1 Prozent auf 2,6 Prozent der Beschäftigen im Vergleich zum Vormonat November.
Besonders betroffen sind Arbeitnehmer der Autobranche: Dort sind 17,6 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. In der Industrie insgesamt stieg die Zahl von 381.000 auf 390.000 Beschäftigte. Dies entspricht 5,6 Prozent der Arbeitnehmer. "Das ist eine Folge der zunehmenden Lieferengpässe", sagte ifo-Forscher Sebastian Link. Die Industrie sitzt zwar auf einem Rekordberg von Aufträgen. Allerdings können die kaum abgearbeitet werden, weil wichtige Teile wie Halbleiter fehlen.
Omikron könnte Erholung der Wirtschaft bremsen
Auch im Gastgewerbe und im Einzelhandel sind nach einem Rückgang im Sommer wieder mehr Menschen in Kurzarbeit. Das Gastgewerbe verzeichnete einen Anstieg von 75.000 im November auf 126.000 im Dezember. Im Einzelhandel stieg die Zahl der Kurzarbeitenden von 23.000 auf 53.000. Beide Bereiche sind von den Corona-Auflagen besonders betroffen. Mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs wie Supermärkten und Drogerien dürfen etwa nur Geimpfte oder Genesene die Läden betreten. "Die wachsenden Corona-Zahlen vergrößerten insbesondere die Kurzarbeit im Gastgewerbe und im Einzelhandel", sagte Ifo-Forscher
Vor dem Ausbruch der Corona-Krise lag die Zahl der Kurzarbeitenden im Februar 2020 bei 134.000. Den Rekordwert von sechs Millionen erreichte sie im April 2020. "Das hatte es zuvor noch nie gegeben, nicht einmal in der Finanzkrise 2008", so die Münchner Wirtschaftsforscher.
Viele Experten gehen davon aus, dass die Wirtschaft wegen der derzeit starken Ausbreitung der Omikron-Variante im laufenden ersten Quartal schrumpfen wird. Das könnte die Zahl der Kurzarbeitenden nochmals erhöhen.