Butter

Vorbote der Inflation Erzeugerpreise steigen ungebremst

Stand: 20.10.2022 11:05 Uhr

Im September sind die Preise der Produzenten erneut kräftig gestiegen. Das lässt darauf schließen, wie sich die Inflationsrate entwickelt. Lebensmittel verteuerten sich um knapp ein Viertel - besonders stark war der Preisanstieg etwa bei Butter.

In Deutschland steigen die Produzentenpreise weiter im Rekordtempo an. Im September sind die Erzeugerpreise wie schon im August im Vorjahresvergleich um 45,8 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt heute mit. "Somit wurden im August und September 2022 die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen", hieß von den Statistikern. Die Energiepreise sind dabei nach wie vor stärkster Treiber der Teuerung.

Auf Monatssicht betrug der Anstieg von August auf September 2,3 Prozent, Analysten hatten mit einem geringeren Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet. Im Vormonat war der Anstieg im Monatsvergleich allerdings mit 7,9 Prozent noch deutlich stärker ausgefallen.

"Wird bei den Haushalten erst noch ankommen"

Der Anstieg der Erzeugerpreise bleibe dennoch extrem, sagte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. "Davon wird bei den privaten Haushalten in den kommenden Monaten ein erheblicher Teil erst noch ankommen." "Die Inflation ist hoch im Jahre 2022, sie wird auch 2023 hoch bleiben", so der Experte.

Die Produzentenpreise gelten als Vorläufer für die Entwicklung der allgemeinen Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt - noch bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Im September lagen die Verbraucherpreise in Deutschland zehn Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Hauptverantwortlich für die starke Teuerung auf Erzeugerebene ist Energie, die seit Beginn des russischen Einmarschs in die Ukraine am 24. Februar erheblich mehr kostet. Hier lagen die Erzeugerpreise um 132,2 Prozent höher als noch im September 2021. Die Industrie musste mehr als dreieinhalb Mal so viel für Erdgas bezahlen wie im Vorjahresmonat. Zudem stiegen - teilweise infolge der enormen teuren Energie - auch die Preise für Vorleistungsgüter (+16,8 Prozent), Investitionsgüter (+7,8) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (+10,9 und +18,3) deutlich.

Butter 72 Prozent teurer

Nahrungsmittel waren sogar fast ein Viertel teurer als im Vorjahresmonat. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+72,2 Prozent), Schweinefleisch (+46,3), Käse und Quark (+39,7) sowie Milch (+37,5). Kaffee war 32 Prozent teurer.

Im Geschäft mit Holz stiegen die Preise für Pellets und Biketts aus Sägenebenprodukten im Vorjahresvergleich um 144,3 Prozent. Ähnlich hoch war der Preisanstieg für Holz in Form von Plättchen und Schnitzeln. Zeitungsdruckpapier kostete über 90 Prozent mehr als noch im September 2021.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 20. Oktober 2022 um 10:50 Uhr.