Blick vom Jungfernstieg in die Einkaufsstraße Große Bleichen.

Statistisches Bundesamt Einzelhandel setzt überraschend mehr um

Stand: 31.10.2022 11:55 Uhr

Der deutsche Einzelhandel hat im September auch nach Abzug der Inflation etwas mehr umgesetzt. Experten zeigten sich positiv überrascht. Ein dickes Minus gab es dagegen an Tankstellen.

Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im September trotz der hohen Inflation überraschend gesteigert. Nominal, also nicht preisbereinigt, setzten sie im Monatsvergleich 1,8 Prozent mehr um, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Real, also nach Abzug der Inflation, betrug der Zuwachs 0,9 Prozent.

Experten zeigten sich von der Entwicklung überrascht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten ein reales Umsatzminus von 0,3 Prozent erwartet. Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank bezeichnete die Daten als "eine Riesenüberraschung".

Erlöse im Vergleich zum Vorjahr real gesunken

Die hohe Inflation dämpft derzeit die Kauflaune der Verbraucherinnen und Verbraucher. Dieser Preisschub zeigt sich im Vorjahresvergleich. Die Einzelhändler hatten zwar 9,9 Prozent mehr in der Kasse als im September 2021.

Rechnet man die Preissteigerungen heraus, gab es jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat ein reales Minus von 0,9 Prozent. "Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt die hohen Preissteigerungen im Einzelhandel wider", so das Bundesamt.

Zuwachs bei Lebensmitteln - Minus an Tankstellen

Im Lebensmittelhandel stiegen die Umsätze laut Statistik im Monatsvergleich um real 2,6 Prozent. Damit erholten sie sich leicht vom niedrigsten Umsatzniveau seit Januar 2017, das im August 2022 gemessen wurde. Der Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln stieg im September gegenüber dem Vormonat real um 2,4 Prozent.

Dagegen brachen die realen Erlöse der Tankstellen von August auf September um 15,7 Prozent ein. "Dies ist der größte Umsatzrückgang im Vormonatsvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994", erklärten die Statistiker. Sie verwiesen auf das Auslaufen des Tankrabatts Ende August. Offenbar hätten die Verbraucher den August genutzt, um ihre Treibstoffvorräte aufzufüllen.

Vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat sich die Konsumlaune der Deutschen offenbar wieder etwas gefangen. Die Marktforscher des Nürnberger GfK-Instituts sagen auf Basis ihrer Umfrage unter rund 2000 Verbrauchern für November einen leichten Anstieg des insgesamt trüben Konsumklimas voraus. Das dürfte insbesondere Einzelhändler freuen, die Ende November am Black Friday und Cyber Monday auf umsatzträchtige Verkaufstage im Weihnachtshandel hoffen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 31. Oktober 2022 um 09:38 Uhr.