Firmen drosseln Produktion Japan rutscht tiefer in die Rezession

Stand: 09.12.2008 11:38 Uhr

Japan ist tiefer in die Rezession abgerutscht als erwartet. Zu schaffen macht der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt, die stark vom Export abhängig ist, die sinkende Nachfrage nach japanischen Produkten auf dem Weltmarkt. Sony kündigte den Abbau von 8000 Stellen an.

Die japanische Wirtschaft steckt tiefer in der Rezession als erwartet. Wie die Regierung in Tokio mitteilte, schrumpfte die Wirtschaft im dritten Quartal um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, und nicht um 0,1 Prozent, wie im November angegeben. Auf Jahressicht sank die Wirtschaftsleistung damit sogar um 1,8 Prozent und nicht nur um 0,4 Prozent. Damit sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt im zweiten Quartal in Folge und zugleich deutlich stärker als von Analysten erwartet. Ein Grund für den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts sind die rückläufigen Investitionen der Unternehmen.

Sony streicht weltweit 8000 Stellen

Unternehmen fahren Investitionen und Lagerbestände aus Sorge um eine lange Rezession zurück. So kündigte Sony wegen der globalen Wirtschaftskrise den Abbau von weltweit 8000 der 160.000 Stellen im besonders hart getroffenen Elektronikgeschäft an. Die bislang geplanten Investitionen in der Sparte sollen um 30 Prozent gekürzt werden. Auf diese Weise will Sony mehr als 100 Milliarden Yen (umgerechnet rund 850 Millionen Euro) einsparen.

Düsterer Ausblick

"Im kommenden Jahr sollte Japan große Geduld aufbringen und Maßnahmen umsetzen, um die Wirtschaft anzukurbeln", sagte der Minister für Wirtschafts- und Fiskalpolitik, Kaoru Yosano. Ökonomen gehen davon aus, dass sich Japans erste Rezession seit 2001 auch im nächsten Jahr fortsetzt.

Sinkende Nachfrage

Angesichts der sinkenden globalen Nachfrage nach japanischen Produkten drosseln auch andere namhafte Unternehmen wie Toyota ihre Produktion, reduzieren die Zahl von Zeitarbeitern und senken die Ausgaben - unter anderem auch für Werbung, was wiederum Japans Medien hart trifft. Der Branchenprimus Toyota fährt wegen der Absatzkrise die Herstellung seiner Luxuswagen zurück und zahlt Tausenden seiner Managern geringere Bonusgelder. Der nächste Woche erwartete Quartalsbericht der Zentralbank zur Stimmung in den Manageretagen (Tankan) wird vermutlich die heftigste Eintrübung seit 34 Jahren aufweisen.

Regierung in der Kritik

Viele Japaner machen die Regierung des seit zehn Wochen regierenden Ministerpräsidenten Taro Aso - Japans viertem Regierungschef in drei Jahren - für die Krise verantwortlich. Asos Zustimmungswerte in der Bevölkerung sind auf unter 25 Prozent gesunken und liegen damit noch unter denen seines Vorgängers Yasuo Fukuda, der nach nur einem Jahr Amtszeit zurückgetreten war. Aso will zwar Japans Wirtschaft mit weiteren öffentlichen Geldern ankurbeln, doch werfen Kritiker ihm vor, nicht genau zu wissen wie.