Anlagen der Erdgasverdichterstation Mallnow.

Prognose des IWF Das größte Risiko bleibt das Erdgas

Stand: 23.05.2022 16:35 Uhr

Ukraine-Krieg und gestörte Lieferketten bedrohen die Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft. Die größte Gefahr birgt laut IWF ein Lieferstopp russischen Gases.

Nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) verlangsamen der Krieg in der Ukraine und die Unterbrechungen der globalen Lieferketten das Wachstum in Deutschland und verhindern damit eine Erholung der deutschen Wirtschaft vom Einbruch in der Corona-Pandemie. In seinem Basisszenario geht der IWF von einem Aufschwung von zwei Prozent im laufenden Jahr aus. Im vergangenen Jahr hatte die deutsche Wirtschaft noch um 2,9 Prozent expandieren können.

Erholung 2023 - bei guten Rahmenbedingungen

Der IWF erwartet, dass die Erholung erst im Jahr 2023 etwas an Fahrt gewinnt, falls die Energieversorgung gesichert bleibt, sich Versorgungsengpässe auflösen und neue, durch Corona bedingte Beschränkungen vermieden werden. Im Jahr 2023 soll das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) danach bei etwas über zwei Prozent liegen. In seiner Frühjahrsprognose hatte der IWF noch 2022 ein Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert und für das Jahr 2023 2,7 Prozent.

Gleichzeitig sorgen die hohen Energiepreise für einen Anstieg der Inflationsraten auf die höchsten Stände seit Jahrzehnten, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht des Währungsfonds. Die Inflation dürfte laut dem IWF 2022 bei etwa 6,5 Prozent liegen und sich 2023 auf etwa 3,5 Prozent abschwächen. "Allerdings könnte das Wachstum jedoch schwächer und die Inflation höher ausfallen als im Basisszenario", so der Währungsfonds.

Gasversorgung bleibt größter Knackpunkt

"Die größte Bedrohung ist eine dauerhafte und vollständige Einstellung der russischen Gasexporte nach Deutschland und Europa." Es würde danach mindestens zwei Jahre dauern, die fehlenden Lieferungen in Deutschland vollständig zu ersetzen. Der IWF verwies auf Studien, die dann von einem Wirtschaftseinbruch von bis zu sechs Prozent für einen Zeitraum von einem oder zwei Jahren ausgehen.

Sollten diese Risiken Realität werden, müsse die Bundesregierung mit Finanzhilfen gegen halten, so der IWF. Dann müsse auch geprüft werden, die Schuldenbremse 2023 ein weiteres Jahr auszusetzen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 23. Mai 2022 um 09:00 Uhr.