Kein Zahlungsaufschub durch IWF Lagarde lässt Griechenland abblitzen

Stand: 17.04.2015 09:13 Uhr

So langsam wird es wirklich eng: Griechenland ist mit seinem Vorstoß gescheitert, beim Internationalen Währungsfonds einen Zahlungsaufschub zu erwirken. Damit sind im Mai rund eine Milliarde Euro fällig. Und ein Kompromiss ist ferner denn je.

Wer derzeit darauf wettet, das Griechenland nicht pleite geht, muss ziemlich gute Nerven haben. Denn bei dem Versuch, Geld aufzutreiben, hat Griechenland einen weiteren Rückschlag erlebt. Der Internationale Währungsfond lehnte am Rande seiner Frühjahrstagung in Washington einen Zahlungsaufschub für Griechenland ab. "Noch nie hat eine entwickelte Volkswirtschaft um eine verzögerte Zahlung gebeten", sagte IWF Chefin Christine Lagarde, "Dies wäre vergleichbar mit einer zusätzlichen Finanzspritze." Und deshalb werde es genau das nicht geben.

Reformprogramm noch immer nicht in Sicht

Nicht die einzige Hiobsbotschaft. Denn die Verhandlungen über ein griechisches Reformprogramm, das Bedingung ist für die Auszahlung weiterer 7,2 Mrd. Euro, sind quasi zum Stillstand gekommen. Bis Ende April läuft hier die Frist, doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht für das Treffen der Euro-Finanzminister in der kommenden Woche in Riga keine Fortschritte. "Nach dem Stand der Gespräche rechne ich nicht damit, dass wir einen solchen Bericht bekommen", so Schäuble in Washington. Und Äußerungen von Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis lassen ebenfalls wenig erwarten: sein Land werde keine Kreditvereinbarung unterschreiben, die sein Land überfordern könne. Strikte Reformforderungen wies er erneut zurück.

Hoffnungträger Kirche ?

Bleibt die Frage, woher Griechenland dann sein Geld bekommen will. Eine mögliche Antwort: von der griechisch-orthodoxen Kirche. In einem Brief an Kirchenoberhaupt Hieronymos II. schrieb Regierungschef Alexis Tsipras, das Angebot der Kirche, ihren enormen Grundbesitz als Geldquelle zu nutzen, anzunehmen. Dies könne dem Staat "wirklich Luft zum Atmen geben". Eine Kommission soll nun klären, wie der Grundbesitz der Kirche zu Einnahmen führen kann, ohne dass er verkauft werden muss.