Verantwortlich für Kollaps der Kreditanstalten Zwei Ex-Bankchefs in Island festgenommen

Stand: 07.05.2010 11:39 Uhr

Der Kollaps des isländischen Bankensystems vom Oktober 2008 erschütterte die Finanzmärkte bis ins Mark. Auch viele kleine Sparer hatten damals wegen verlockender Zinsen Geld in Island angelegt. Zwei hohe ehemalige Bankmanager wurden jetzt in der isländischen Hauptstadt Reykjavik festgenommen.

Die Justizbehörden in Island haben erstmals Verantwortliche für den Kollaps der heimischen Banken festgenommen. Wie der Rundfunksender RUV in Reykjavik berichtete, soll der Ex-Chef der früheren Kaupthing-Bank, Hreidar Már Sigurdsson, noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Ihm werden Unterschlagung und Verstöße gegen das Aktiengesetz vorgeworfen. Ebenfalls festgenommen wurde der frühere Leiter der Luxemburger Kaupthing-Niederlassung, Magnus Gudmundsson.

Krone im Keller - Regierung gestürzt

Der isländische Finanzsektor war im Herbst 2008 mit der Pleite gleich mehrerer Großbanken im Sog der weltweiten Finanzkrise zusammengebrochen. In der Folge verlor die isländische Krone massiv an Wert, wodurch zahlreiche der 320.000 Einwohner des Landes ihre Ersparnisse verloren. Zudem stieg die Arbeitslosigkeit drastisch an, und die Regierung musste angesichts massiver Proteste der Bevölkerung zurücktreten.

Banken verstaatlicht

Ein Untersuchungsbericht warf der damaligen Regierung und den Aufsichtsbehörden Versagen in der Bankenkrise vor. Zudem machte der Bericht das rasche Anwachsen der isländischen Banken in den Jahren zuvor für das Platzen der Finanzblase verantwortlich. Auch die Führung der drei größten Banken des Landes, Kaupthing, Landsbanki und Glitnir, deren Kreditvolumen in sieben Jahren vor ihrem Zusammenbruch um das Zwanzigfache gewachsen sei, habe ihre Macht missbraucht. Die drei Bankhäuser wurden im Zuge der Krise verstaatlicht.

Deutsche Kunden bekamen Geld zurück

In Deutschland schlossen die Behörden eine Kaupthing-Tochter mit Einlagen über 300.000 Millionen Euro auf Hochzinskonten. Der größte Teil der betroffenen 34.000 Kunden hat sein Geld zurückerhalten.