Gordon Moore

Im Alter von 94 Jahren Intel-Mitgründer Moore gestorben

Stand: 25.03.2023 13:19 Uhr

Ein eigener PC zu Hause - vor 50 Jahren undenkbar. Doch Gordon Moore erkannte das Potenzial der kleinen Computerchips - und prägte die Kultur im Silicon Valley. Nun starb der Intel-Mitbegründer mit 94 Jahren.

Von Sebastian Schreiber, ARD-Finanzredaktion

Zu den Pionieren auf dem Weg hin zum eigenen PC gehört der Chiphersteller Intel. Gordon Moore gründete den Konzern 1968, damals noch als NM Electronics, gemeinsam mit seinem Kollegen Robert "Bob" Noyce.

Die beiden hatten genug von ihren bisherigen Jobs bei einem Halbleiterhersteller, schildert Elizabeth Jones, Historikerin bei Intel, im Gespräch mit dem Sender CBS: "1968 ist Gordon Moore bei Bob Noyce vorbeigekommen. Bob mähte gerade den Rasen. Die beiden diskutierten über ihre aktuellen Jobs - und die Möglichkeiten einer neuen Industrie."

Potenzial der kleinen Computerchips erkannt

Die beiden Intel-Gründer erkannten das Potenzial der kleinen Computerchips - gefertigt aus Siliziumplatten und entwickelt in einer Gegend Kaliforniens, die nicht umsonst bis heute den Namen Silicon Valley trägt.

Andy Grove (links) mit Intel Mitgründern Robert Noyce (mitte) and Gordon Moore (rechts) im Jahr 1978.

Die Intel-Mitgründer Robert Noyce (mitte) and Gordon Moore (rechts) zusammen mit Andy Grove (links) im Jahr 1978.

Im Vergleich zu den prominenten Köpfen der heutigen Tech-Giganten wirkt Moore fast schon schüchtern. In einem TV-Beitrag aus den 1990er-Jahren verrät er eines der Erfolgsrezepte von Intel: "In einem Geschäft wie diesem sind die Menschen, die die Macht haben, nicht zwangsweise diejenigen, die ganz weit oben stehen. Es ist sehr wichtig, dass die Menschen, die über das Wissen verfügen, auch die Entscheidungen treffen. Wir stellen sicher, dass jeder, der dieses Wissen hat, auch gleichberechtigt mitentscheiden kann."

Das "Mooresche Gesetz" schreibt Computergeschichte

Moore befeuerte die rasante Entwicklung der Computerchips mit einer gewagten These. 1965 sagte er voraus, dass sich die Kapazität der Halbleiter - also die Komplexität integrierter Schaltkreise - binnen einiger Monate verdoppeln lässt, immer und immer wieder. Und tatsächlich entwickelten sich die Chips so rasant, wie Moore es vorhergesagt hatte. Das Phänomen schreibt als "Mooresches Gesetz" Computergeschichte.

Der langjährige Intel-Mitarbeiter und heutige Investor John Doerr stellt gegenüber CBS heraus: "Das 'Mooresche Gesetz' ist kein physikalisches Gesetz. Es ist das Ergebnis von Tausenden, Zehntausenden Menschen, die sich kontinuierlich verbessert haben."

Moore bis 1987 Vorstandschef bei Intel

Bis heute treibt Intel das Rennen um immer bessere, stärkere und kleinere Chips voran. Noch immer ist der Konzern Weltmarktführer, auch wenn die Konkurrenz aufgeholt hat. Co-Gründer Moore lenkte die Strategie des Konzerns bis ins Jahr 1987 als Vorstandschef.

Nun ist er nach Angaben von Intel im Kreise seiner Familie auf Hawaii gestorben - er wurde 94 Jahre alt.

Sebastian Schreiber, Sebastian Schreiber, HR, 25.03.2023 12:02 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. März 2023 um 13:41 Uhr.