Hohe Inflation Rentner werden kaum entlastet

Stand: 07.07.2022 13:38 Uhr

Die stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel dämpfen dem IMK-Institut zufolge die Wirkung der Entlastungspakete der Bundesregierung. Eine Schieflage ergibt sich vor allem bei Rentern.

Laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung dämpft die Teuerungsrate zunehmend die Wirkung des Entlastungspakets der Bundesregierung. Unter dem Strich würden die Maßnahmen der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP zwar Erwerbstätigen und Menschen in der Grundsicherung helfen; bei Rentnerinnen und Rentnern ergebe sich aber eine Schieflage.

Weniger Entlastung für Familien als erhofft

Danach summierten sich die Entlastungen bei einer Familie mit zwei erwerbstätigen Erwachsenen, zwei Kindern und einem unterdurchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen von 2000 bis 2600 Euro auf rund 64 Prozent der absehbaren zusätzlichen Belastungen. Im April hatten die Forscher aber noch damit gerechnet, dass 79 Prozent ausgeglichen würden.

Bei einer vergleichbaren Familie mit einem mittleren Einkommen von 3600 bis 5000 Euro netto seien es 54 Prozent - und damit weniger als die noch im Frühjahr prognostizierten 68 Prozent. Während die aktuellen Entlastungspakete von rund 30 Milliarden Euro nach Ansicht der IMK-Experten damit bei Erwerbstätigen und Empfängern von Sozialleistungen "im Großen und Ganzen eine umfangreiche und sozial weitgehend ausgewogene Entlastung" bewirkten, gebe es bei Nichterwerbstätigen, vor allem Rentnern, eine "soziale Schieflage". So betrage die Entlastungswirkung bei Alleinlebenden, die im Ruhestand seien und ein niedriges Einkommen unter 900 Euro netto im Monat hätten, gerade einmal zehn Prozent. Rund 46 Prozent würden ausgeglichen, falls für solche Haushalte ein Wohngeld-Anspruch bestehe.

Hier müsse die Bundesregierung bereit sein, für das kommende Jahr noch einmal nachzulegen. Zwar prognostiziert das IMK einen Rückgang der Inflationsrate von knapp sieben Prozent in diesem Jahr auf knapp drei Prozent 2023. "Damit bleiben die Preise insbesondere für Waren des Grundbedarfs aber hoch und es besteht auch im kommenden Jahr eine erhebliche Zusatzbelastung."

Teile des Entlastungspakets

Als Kern des Entlastungspakets hatte die Bundesregierung eine Energiepauschale in Höhe von 300 Euro beschlossen, die allen einkommenssteuerpflichtigen Erwerbstätigen einmalig als Zuschuss zum Gehalt ausgezahlt werden soll. Ausgeschlossen davon sind also beispielsweise Rentner.

Familien erhalten zudem für jedes Kind einen Einmalbonus in Höhe von 100 Euro. Auch das 9-Euro-Monatsticket für den öffentlichen Personennahverkehr und die Absenkung der Kraftstoffsteuer sind Teil des Pakets der Bundesregierung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 07. Juli 2022 um 11:37 Uhr.