0,1 Prozent Inflation im Februar Das Leben wird wieder teurer - ein wenig
Der Sprit und viele Lebensmittel sind noch immer vergleichsweise billig. Alles in allem haben die Preise im Februar aber wieder leicht zugelegt. Das hatte vor allem mit den Mieten zu tun. Und vielleicht ein bisschen auch mit dem Mindestlohn - zum Beispiel für Friseure.
Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen wieder. Im Februar kosteten Waren und Dienstleistungen durchschnittlich 0,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Januar waren die Preise noch um 0,4 Prozent gesunken - es war der erste Preisverfall seit dem Rezessionsjahr 2009.
Gedämpft wird die Teuerung weiter von sinkenden Energiekosten: Heizöl verbilligte sich um 22,0 Prozent im Vergleich zum Februar 2014, Kraftstoffe um 12,7 Prozent, Gas um 1,3 Prozent und Strom um 0,1 Prozent. "Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate deutlich höher bei plus 1,0 Prozent gelegen", erklärten die Statistiker.
Billiger wurden auch Lebensmittel, die 0,4 Prozent weniger als vor einem Jahr kosteten. So fielen zum Beispiel die Preise für Molkereiprodukte und Eier (minus 2,3 Prozent), Fleisch und Wurst (minus 1,0 Prozent) sowie Gemüse ( minus 0,8 Prozent).
Der Friseur kostete 3,3 Prozent mehr - wegen des Mindestlohns?
Dass die Deutschen trotzdem etwas mehr für ihren Lebensunterhalt aufwenden mussten als noch vor einem Jahr, lag vor allem an den Nettokaltmieten, die rund ein Fünftel aller Ausgaben ausmachen. Sie stiegen um 1,3 Prozent. Busse und Bahnen verteuerten sich derweil um 10,1 Prozent.
Auch Friseurbesuche und ähnliche Dienstleistungen kosteten mehr als vor einem Jahr - nämlich 3,3 Prozent mehr. Hier könnte der Mindestlohn eine Rolle gespielt haben, der bei vielen Dienstleistern die Personalkosten erhöht und sie zu Preiserhöhungen veranlasst.
Unter Ökonomen ist gleichwohl umstritten, ob man bei einem einmaligen Preisrückgang tatsächlich schon von einer Deflation sprechen sollte. Laut gängiger Definition muss der Rückgang nämlich längerfristig und "allgemein" sein. Beides ist in Deutschland noch nicht der Fall. Denn im Dezember war die Teuerung noch leicht positiv, erst im Januar rutschte sie ins Minus. Und: Der Preisrückgang ist mitnichten "allgemein", sondern in erster Linie auf die ungewöhnlich niedrigen Energiepreise zurückzuführen. Dagegen steigen zum Beispiel die Mieten immer noch.
Die Europäische Zentralbank als Währungshüter sieht Preisstabilität bei einer jährlichen Teuerungsrate von knapp zwei Prozent gewahrt. Zuletzt lag sie klar darunter.