Verstaatlichte Pleitebank belohnt Mitarbeiter HRE bestätigt Zahlung von Millionenprämien

Stand: 19.09.2010 14:58 Uhr

Die verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat bestätigt, ihre Banker für 2009 mit Prämien in Höhe von insgesamt 25 Millionen Euro belohnt zu haben. Politiker von SPD, FDP und Grünen reagierten empört auf die Zahlungen. Ein Banksprecher erklärte, die Boni seien "im Interesse des Steuerzahlers".

Die vom Staat mit über 100 Milliarden Euro gerettete Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) hat die Zahlung von Prämien an ihre Mitarbeiter gerechtfertigt. Die Einmalzahlungen seien als Belohnung für die Beiträge der Mitarbeiter zur Sanierung der verstaatlichten Bank gedacht, erklärte ein Banksprecher. Es habe sich jedoch nicht um Boni gehandelt. Vielmehr sei die Auszahlung "wenn erforderlich an einen Verzicht auf etwaige Bonuszahlungen für 2009 geknüpft worden".

Sprecher: Bonuszahlungen deutlich geringer als vor der Krise

"In keinem Fall überstieg die Summe aus Festgehalt für 2009 und vorgenannter Zahlung den Betrag von 500.000 Euro", betonte der Sprecher. Insgesamt hätten sich die Prämien, die in diesem Sommer an 1400 Mitarbeiter für 2009 überwiesen wurden, auf 25 Millionen Euro summiert. "Dies entspricht einem Bruchteil der Bonuszahlungen im Konzernverbund vor der Krise", erklärte der Sprecher.

Der "Spiegel" hatte berichtet, einzelne Manager hätten mehr als eine Million Euro kassiert. Mitarbeiter der verstaatlichten Bank hätten auf alte Zusagen für Bonuszahlungen gepocht und mit Klagen gedroht, obwohl ihr Arbeitgeber allein 2009 einen Verlust von 2,2 Milliarden Euro machte.

Politiker entsetzt über Zahlungen

"Die Instinktlosigkeit des HRE-Vorstandes ist nicht zu toppen.", erklärte der amtierende SPD-Fraktionschef Joachim Poß zu den Zahlungen. Bei diesen Zahlungen handele es sich faktisch um Bonuszahlungen, für die kein Steuerzahler Verständnis aufbringen könne.

Politiker hatten sich nach dem "Spiegel"- Bericht über die Boni empört geäußert. "Wenn schon der Staat die Zombie-Bank HRE von den Untoten auferstehen lässt, hätte die Bundesregierung noch unter Schwarz-Rot Vertragsänderungen bei den Boni-Zahlungen zur Bedingung für eine Hilfe machen müssen", sagte der Finanzexperte der FDP-Bundestagfraktion, Frank Schäffler, dem "Handelsblatt" (Online-Ausgabe).

"Bonuszahlungen für das Verlustjahr 2009 sind empörend", erklärte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagfraktion, Gerhard Schick. Es sei niemandem zu vermitteln, dass Steuerzahler für millionenschwere Boni aufkommen müssten, zitiert ihn "Handelsblatt Online". Niemand habe Verständnis dafür, dass Bankmitarbeiter sich derart rücksichtslos zu Lasten der Allgemeinheit benähmen.

Bank sieht Interessen der Steuerzahler gewahrt

Die Bank dagegen sieht die Zahlungen auch im Interesse des Steuerzahlers: "Insgesamt entspricht die Lösung dem Gesellschaftsinteresse und aus Sicht der Bank auch dem Eigentümerinteresse, den Konzernverbund zielgerichtet und geordnet zu restrukturieren und dabei die operativen Risiken zu minimieren", erklärte der Sprecher.

In der Finanzkrise stand die HRE vor dem Aus und musste mit staatlichen Hilfszahlungen und Garantien von inzwischen fast 150 Milliarden Euro vor dem Aus gerettet werden. Vor wenigen Tagen erst war bekannt geworden, dass die marode Münchener Bank noch einmal 40 Milliarden Euro an Garantien benötigt. 2009 - in dem Jahr, für das die Zahlungen geleistet wurden - verbuchte die Bank 2,2 Milliarden Euro Verlust vor Steuern.