Großaktionär stellt Entschädigungsforderung Flowers nennt erstmals Zahlen

Stand: 19.02.2009 20:45 Uhr

Drei Euro soll der Bund pro Aktie zahlen, falls er Aktionäre der Hypo Real Estate enteignet. Damit nannte Groaßktionär Flowers erstmals eine konkrete Zahl - allerdings ist die geforderte Entschädigung doppelt so hoch wie der Börsenkurs. Erst am Mittwoch hatte das Kabinett den Weg für eine Enteignung geebnet.

Großaktionär J. C. Flowers hat für den Fall einer Verstaatlichung der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) eine Entschädigung deutlich über dem Börsenwert der Anteile verlangt. Die Höhe müsse sich sich an den Aktienkursen in den zwei Wochen vor Aufkommen der Verstaatlichungsgerüchte am 8. Januar orientieren, forderte er in einem Schreiben an die Bundesregierung, aus dem dem "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zitiert. "Hier sprechen wir über knapp 3 Euro pro Aktie", sagte er der Zeitung. Der US-Investor hält derzeit rund 24 Prozent der HRE-Aktien. Er wäre am stärksten von einer möglichen Enteignung betroffen, für die das Kabinett in dieser Woche den Weg geebnet hatte

Doppelter Börsenwert verlangt

Flowers hatte für seine HRE-Anteile ursprünglich 22,50 Euro pro Aktie bezahlt. Inzwischen sind die Papiere nur noch rund 1,60 Euro wert. Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, dass der Börsenwert in den zwei Wochen vor einer Enteignung Basis für die Berechnung der Entschädigung sein soll. Dies lehnt Flowers jedoch ab und verlangt nun fast das doppelte des aktuellen Aktienkurses als Entschädigung.

Gegenüber der FAZ machte er jedoch deutlich, dass er seine Anteile gerne behielte. "Unsere Präferenz ist, unser Engagement bei der Hypo Real Estate weiterzuführen", sagte Flowers. Er bekundete zugleich sein Interesse, die Gespräche mit der Bundesregierung fortzusetzen.

Bund sieht Enteignung als letztes Mittel

Weil der Bund die HRE mit immer neuen Milliardengarantien vor dem Aus bewahren musste, strebt die Regierung inzwischen die Kontrolle über den Konzern an. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück sagte dem WDR, dass der Bund im April zunächst über eine Rettungs-Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung und einen Kapitalschnitt durchsetzen will. "Wenn dies klappt, dann brauchen wir keine Enteignung."

Auch sei alternativ ein Kaufangebot an alle HRE-Aktionäre möglich. Mit einem Einlenken Flowers' rechnet Steinbrück nach eigenen Angaben jedoch nicht. Wenige Stunden vor Bekanntwerden der Entschädigungsforderungen des US-Investors erklärte Steinbrück: "Herr Flowers wird Preisvorstellungen haben, die weit über das hinausgehen, was in einem Enteignungsverfahren zu zahlen wäre, gemessen an dem aktuellen Kurs."