
Auch nach Wegfall der Pflicht Der Homeoffice-Boom geht weiter
Auch nach der Lockerung vieler Corona-Maßnahmen arbeiten viele Menschen weiterhin im Homeoffice. Besonders in einem Bereich ist der Anteil extrem hoch: in der IT-Branche.
Der Anteil der deutschen Beschäftigten, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, bleibt auch nach Ende der gesetzlichen Pflicht hoch. Im April lag er bei 24,9 Prozent, wie das Münchner ifo-Institut als Ergebnis seiner Unternehmensumfrage mitteilte.
Im Vergleich zum Vormonat war das zwar ein leichter Rückgang. Im März hatte der Wert noch bei 27,6 Prozent gelegen. Aber: "Die Homeoffice-Nutzung bleibt damit nach Abschaffung der Pflicht am 20. März auf einem hohen Niveau", sagt ifo-Experte Jean-Victor Alipour. "Offenbar haben sich viele Unternehmen dauerhaft auf flexiblere Modelle eingestellt." Das vom ifo-Institut ausgerechnete Homeoffice-Potenzial von 56 Prozent werde damit knapp zur Hälfte ausgeschöpft.
Anteil in der IT-Branche bleibt hoch
Bei den Dienstleistern ist die Arbeit von zu Hause aus nach wie vor weiter verbreitet als in anderen Branchen. Im April waren es laut ifo 35,3 Prozent nach 38,7 Prozent im März. In der IT-Branche ist bislang nur eine Minderheit der Arbeitnehmer in die Büros zurückgekehrt: Der Heimbüro-Anteil lag im April bei 72,3 Prozent, nach 76,8 Prozent im März.
In der Automobilbranche dagegen fiel der Homeoffice-Anteil im vergangenen Monat besonders deutlich von 28,4 auf 17,8 Prozent. Für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt sank der Wert dagegen nur leicht von 18,6 auf 16,3 Prozent.
Habeck für erneute Ausweitung
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wieder eine verstärkte Homeoffice-Nutzung ins Spiel gebracht. Die Arbeitgeber sollten dies nach Möglichkeit auf freiwilliger Basis anbieten, um Energie zu sparen und sich somit unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen. Man könne zuerst ein oder zwei Tage die Woche wieder zu Hause arbeiten, wie man es ja schon in der Pandemie gemacht habe.