Merkel spricht mit Hollande über Griechenland Athen "muss auf dem Reformweg vorangehen"

Stand: 23.08.2012 20:16 Uhr

Deutschland und Frankreich haben Griechenland aufgefordert, seine Reformen wie geplant fortzusetzen. Kanzlerin Merkel und Staatspräsident Hollande ließen bei ihrem Treffen in Berlin eine Entscheidung über die Zukunft des Landes offen. Sie setzen auf den Troika-Bericht. Hollande betonte, Griechenland solle in der Eurozone bleiben.

Deutschland und Frankreich halten die Entscheidung über die Zukunft Griechenlands offen. Sie fordern das von der Pleite bedrohte Land weiter zu Reformen auf.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte im Beisein des französischen Staatspräsidenten François Hollande in Berlin: "Ich werde Griechenland ermutigen, auf dem Reformweg, der ja den Menschen in Griechenland sehr viel abverlangt, voran zu gehen." Anders als üblich gaben beide vor ihrer Unterredung im Kanzleramt vor der Presse ihr Statement ab. Dabei betonte Merkel, ihr sei wichtig, "dass wir alle zu unseren Verpflichtungen stehen und vor allen Dingen auch den Troika-Bericht abwarten".

Das Gutachten von Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission wird für September erwartet. Es soll Grundlage für eine Entscheidung über die Freigabe weiterer Finanzhilfen sein.

Hollande: Griechenland in Eurozone halten

Auch Paris will erst den Troika-Bericht abwarten. Hollande erklärte, Athen müsse "die notwendigen Anstrengungen unternehmen". Er betonte aber, dass Griechenland in der Euro-Zone gehalten werden müsse: "Das ist mein Wille, das ist unser Wille."

Athen müsse dafür aber natürlich die notwendigen Anstrengungen unternehmen. Es müsse zudem Fortschritte bei der angestrebten europäischen Bankenaufsicht geben sowie bei der Sanierung der spanischen Banken.

Wie Samaras begegnen?

Merkel kündigte an, dass es bei dem Gespräch mit Hollande auch darum gehe, wie dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras begegnet werden solle. Dieser kommt morgen nach Berlin und reist tags darauf nach Paris.

Samaras hatte von der EU mehr Zeit erbeten, um die Wirtschaft schneller ankurbeln und so die Staatskassen sanieren zu können. Der konservative Regierungschef warb um Verständnis und kündigte neue Reformen an. Zugleich versprach er den Deutschen, sein Land werde die Notkredite von mehr als 100 Milliarden Euro zurückzahlen: "Das garantiere ich persönlich."

Die Bundesregierung ist dagegen, dass Griechenland mehr Zeit eingeräumt wird. Finanzminister Wolfgang Schäuble mahnte: "Mehr Zeit ist keine Lösung der Probleme" und bedeute im Zweifel mehr Geld.