Kommission wertet gesenkte Roaming-Tarife als vollen Erfolg EU will nun auch billigere Auslands-SMS erzwingen

Stand: 04.10.2007 16:39 Uhr

EU-Kommissarin Reding ist zufrieden: Die europäischen Mobilfunkanbieter haben die von der EU erzwungene Senkung der Auslandstarife umgesetzt. Um bis zu 60 Prozent seien die Preise gesunken. Nun nimmt sie die Kosten für Auslands-SMS ins Visier - denn auch die seien viel zu hoch.

Die Tarife für Handy-Gespräche im europäischen Ausland sind seit Ende August nach einer Untersuchung der EU-Kommission um 60 Prozent billiger geworden. Die Mobilfunkanbieter hielten sich damit an die Preisvorgaben der Europäischen Union, erklärte EU-Medienkommissarin Viviane Reding in Brüssel. Seit Ende August dürfen nach einer EU-Verordnung Gespräche in ausländische Netze nicht mehr als 49 Cent pro Minute plus Umsatzsteuer kosten, für eingehende Anrufe dürfen maximal 24 Cent netto berechnet werden.

Etliche Anbieter senkten schon vor dem Stichtag ihre Preise, wie aus einer Untersuchung der 27 nationalen Regulierungsbehörden für Telekommunikation in der EU hervorgeht. Nur bei einzelnen Firmen gäbe es noch Unklarheiten bei den neuen Tarifangeboten, sagte Reding. Dies würden die zuständigen Aufsichtsbehörden so schnell wie möglich beheben.

Billigster Anbieter berechnet 20 Cent pro Minute

"Der Euro-Tarif ist jetzt der Standardpreis für das Roaming in der EU", sagte Reding. Am billigsten ist das mobile Telefonieren über Grenzen hinweg derzeit bei einem Anbieter in den Niederlanden, der für aus- wie eingehende Gespräche 20 Cent berechnet. Auch ein britisches Unternehmen verlangt deutlich niedrigere Preise als erlaubt. In Deutschland liegen die Tarife wie in den meisten Ländern nur ganz knapp unter der erlaubten Grenze. Die Anbieter informierten der Umfrage zufolge ihre Kunden wie vorgesehen vor dem 30. Juli über den Tarifwechsel. Wer seither seinen Vertrag nicht selbst umstellen ließ, erhielt spätestens zum 30. September automatisch den niedrigeren Europa-Tarif. Bis zum Sommer 2009 müssen die Nettopreise in zwei weiteren Schritten auf 43 Cent für ausgehende und 19 Cent für eingehende Anrufe sinken. Die EU hatte die Regulierung trotz Kritik der Mobilfunkbranche durchgesetzt, da sie die Preise für zu hoch erachtete.

Nun sollen auch SMS billiger werden

Der Kommissarin aus Luxemburg sind jetzt noch die Auslandspreise für Kurzmitteilungen (SMS) und Datenübertragungen ein Dorn im Auge. Diese waren von der Verordnung ausgenommen. Sollten die Telefongesellschaften diese bislang hohen Tarife nicht von sich aus senken, drohten im kommenden Jahr entsprechende Vorschriften, sagte Reding. "Die Mobilfunkanbieter wissen, dass wir die Tarife übermäßig hoch finden. Sie haben die Möglichkeit, zu zeigen, dass sie keine Regulierung brauchen und das Problem selbst lösen können."