Nokia und Sony Ericsson mit Verlusten Handy-Riesen nicht gut im Smartphone-Geschäft

Stand: 16.10.2009 17:57 Uhr

Nokia weist den ersten Verlust seit 16 Jahren aus, bei Sony Ericsson muss man schon froh sein, dass das Minus nicht noch größer ausgefallen ist: Europas große Handyanbieter müssen um ihre Marktposition bangen. Zu schaffen macht ihnen die Konkurrenz bei Smartphones, allen voran Apples iPhone.

Tiefrote Zahlen bei den früheren Gewinnmaschinen Nokia und Sony Ericsson: Spätestens mit den Schockbilanzen zum dritten Quartal hat sich die Marktposition der großen europäischen Handyanbieter unübersehbar gewandelt. Weltmarktführer Nokia musste mit einem Minus von 913 Millionen Euro den ersten Verlust seit 16 Jahren bekennen. Sony Ericsson folgte mit dem Eingeständnis, dass man sich wegen anhaltend hoher Verluste erst einmal eine Kreditlinie von 455 Millionen Euro gesichert habe. Immerhin konnte man das Minus auf 199 Millionen Euro begrenzen - erwartet worden war ein weit größerer Verlust.

Lukrativ ist das Geschäft mit Smartphones

Neben gewaltigen Nachfrageeinbrüchen in der Krise machen beiden Unternehmen vor allem Konkurrenten wie Apple mit dem iPhone im lukrativen Smartphone-Geschäft schwer zu schaffen. Sie hinken auf diesem rasant wachsenden Markt für teure und gewinnträchtige Geräte in den Augen der Kunden kräftig hinterher. Nämlich hinter Apple mit dem iPhone, RIM mit Blackberry, zunehmend aber auch neuen Anbietern wie HTC aus Südkorea mit seinem Google-Handy "Hero".

iPhone

Das iPhone von Apple gilt als unerreicht.

Nokia verkauft zu viele günstige Handys

Bei den sogenannten Smartphones, inzwischen annähernd komplette Mini-Computer mit Zugang zum Internet, hatte Apple mit seinem immer noch als Flaggschiff geltenden iPhone Mitte des Jahres einen Weltmarktanteil von knapp elf Prozent. Blackberry hielt sogar einen Anteil von knapp 20 Prozent. Inzwischen zieht auch HTC kräftig an. Der Marktanteil von Nokia liegt zwar mit 35 Prozent höher, ist aber kontinuierlich geschrumpft. Die Masse der verkauften Geräte bei Nokia etwa machen weiter billige Mobiltelefone aus. Mit denen ist aber weniger Geld zu verdienen.

Apple und Blackberry machen ein Drittel des Profits

Vor allem die Verkaufszahlen des als Flaggschiff deklarierten N97 verbesserten sich im dritten Quartal kaum. Insgesamt lieferte Nokia von Juli bis September 1,8 Millionen Geräte dieses Typs aus - Apple hatte die Millionenmarke mit seinem iPhone 3GS bereits nach drei Verkaufstagen geknackt. Nach Analystenangaben aus der Deutschen Bank kamen Apple und Blackberry im vergangenen Jahr zwar auf nur drei Prozent des gesamten Handymarktes, teilten sich aber 35 Prozent des operativen Branchenprofits.

Nokia N97

Nokias Smartphone N97 kann kaum glänzen.

Als positiv hoben Nokia und Sony Ericsson heraus, dass ihre Absatzzahlen nach dem dramatischen Nachfrageeinbruch mit Beginn der Finanzkrise vor einem Jahr wieder leicht anziehen. Entscheidend für die Zukunft der Unternehmen wird aber sein, wie sie sich auf dem lukrativen Smartphone-Markt positionieren werden.