Goldman Sachs legt Quartalsergebnis vor Milliardengewinn inmitten der Krise

Stand: 14.04.2009 02:17 Uhr

Trotz der Wirtschaftskrise hat die US-Großbank Goldman Sachs im ersten Quartal einen Gewinn von rund 1,7 Milliarden Dollar gemacht. Das Institut plant jetzt eine milliardenschwere Kapitalerhöhung zur Rückzahlung von Staatshilfen, um wieder unabhängig agieren zu können.

Die US-Großbank Goldman Sachs hat im ersten Quartal einen unerwartet hohen Gewinn verbucht. Der Überschuss des Instituts kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf fast 1,7 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro), wie die Bank nach US-Börsenschluss mitteilte. Dieser Gewinn überraschte Analysten auch deshalb, weil Goldman Sachs im letzten Geschäftsquartal 2008 noch Verluste in Milliardenhöhe gemacht hatte.

Je Aktie betrug der Gewinn 3,39 Dollar und damit weit mehr als das Doppelte der Analystenerwartungen. Die Erlöse stiegen zum Vorjahr um 13 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar. "Angesichts der schwierigen Marktbedingungen sind wir mit dem Abschneiden in diesem Quartal zufrieden", sagte Goldman-Chef Lloyd Blankfein.

Goldman Sachs gab zugleich einen Verlust von einer Milliarde Dollar für den Dezember 2008 bekannt. Das Geldhaus begründete dies mit Verlusten im Handels- und Investmentgeschäft, ohne weitere Details zu nennen. Der Dezember ist aufgrund einer Umstellung des Bilanzierungszeitraums weder in den Zahlen zum vierten Quartal 2008 noch in denen zum ersten Quartal 2009 enthalten.

Staatshilfen sollen zurückgezahlt werden

Durch Ausgabe neuer Aktien will sich Goldman Sachs zudem fünf Milliarden Dollar frisches Kapital verschaffen. Mit diesem und weiterem Geld sollen die im Herbst erhaltenen Staatshilfen von zehn Milliarden Dollar zurückgezahlt werden. Damit könnte die Großbank wieder unabhängig agieren. Durch die Staatshilfen hat die Regierung unter anderem Einfluss auf die Managergehälter. Darüber hinaus muss Goldman Sachs dafür Zinsen zahlen.

Offiziell keine Investmentbank mehr

Goldman Sachs wandelte sich - wie auch Wettbewerber Morgan Stanley - im vergangenen Jahr auf Druck der US-Regierung formal in eine Geschäftsbank um und gab ihren rechtlichen Sonderstatus als Investmentbank auf. Dadurch unterliegt sie weit strengerer Regulierung. Im Kern betreibt das Institut aber noch dieselben Spezialgeschäfte wie Unternehmensfinanzierungen, Fusionen und Übernahmen sowie den Handel mit Wertpapieren aller Art.