GfK-Konsumklimaindex In der Schuldenkrise steigt die Kaufbereitschaft

Stand: 25.10.2011 11:29 Uhr

Trotz Schuldenkrise und der schwächelnder Konjunktur sind die Deutschen bereit, mehr Geld auszugeben. Der GfK-Konsumklimaindex stieg erstmals seit März wieder an. Hauptgrund ist allerdings nicht übergroßer Optimismus - sondern die Ansicht, dass sich Sparen kaum noch lohnt.

Trotz Schuldenkrise und wachsender Rezessionsängste steigt die Stimmung der deutschen Verbraucher. Sie seien zwar durch die ungelöste Schuldenkrise verunsichert und befürchteten eine Konjunkturflaute, teilten die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung. Die Konsumenten schätzen ihre Finanzlage aber besser ein und wollen wieder mehr für Großeinkäufe ausgeben. "Eine gute Arbeitsmarktlage sowie spürbare Einkommenszuwächse der Beschäftigten sorgen derzeit für ausgezeichnete Rahmenbedingungen", erklärten die Nürnberger Experten. Ihr für November berechnetes GfK-Konsumklima steigt um 0,1 auf 5,3 Punkte und klettert damit erstmals seit März wieder.

"Die anhaltenden Diskussionen um die Staatsschuldenkrise sowie die drohende Insolvenz Griechenlands, die auch das Bankensystem belasten wird, verunsichern die Bevölkerung", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Viele europäische Staaten befänden sich in der Rezession oder stünden kurz davor. Zudem würden die strikten Sparprogramme mehrerer Staaten die deutschen Exporteure künftig belasten. "Die Furcht vor einem Übergreifen der Krise auf die Realwirtschaft in Deutschland lässt die Konjunkturerwartungen der Bürger deutlich absinken." Für Zuversicht sorgen hingegen die gute Beschäftigungslage und die Lohnsteigerungen in diesem Jahr.

Eine Frau trägt Einkaufstüten durch die Fußgängerzone in Eschwege.

Die Deutschen wollen mehr Geld ausgeben - trotz Krise.

Lieber kaufen als sparen

Trotz und gerade wegen der Schuldenkrise steigt auch die Konsumbereitschaft der Menschen. Die Diskussionen um die Stabilität der gemeinsamen Währung sowie der Banken haben laut GfK das Vertrauen der Konsumenten in die Finanzmärkte erschüttert. "Folglich sind sie momentan weniger geneigt, Geld auf die hohe Kante zu legen, wie auch die stark rückläufige Sparneigung beweist", betonte Bürkl. Die Menschen tendierten eher dazu, ihr Geld in Anschaffungen wie Immobilien oder langlebige Gebrauchsgüter zu investieren, als es auf dem Finanzmarkt gegen niedrige Zinsen anzulegen.

Die GfK misst monatlich Anschaffungsneigung, Einkommenserwartung und Konjunkturerwartung der deutschen Privathaushalte und ermittelt daraus den Konsumklimaindex. Sie befragt dazu 2000 Verbraucher.