Kältewelle in Europa Russland kürzt Gaslieferung nach Europa

Stand: 03.02.2012 17:50 Uhr

Wegen der Kältewelle in Russland hat Gazprom den Gashahn für den Export weiter zugedreht. Nach Deutschland strömte offenbar fast ein Drittel weniger Gas. Die Bundesregierung wie die Energiekonzerne betonten aber, aufgrund gut gefüllter Gasspeicher sei die Versorgung über längere Zeit gesichert.

Europa erhält mitten im eiskalten Winter weniger Gas aus Russland. Nach Deutschland strömte offenbar fast ein Drittel weniger Gas. Deutschlands größter Importeur E.ON -Ruhrgas bestätigte wie RWE eine Kürzung in dieser Größenordnung. Auch die BASF -Tochter Wingas sprach von Einschränkungen. Die Bundesregierung wie die Unternehmen betonten aber, aufgrund gut gefüllter Gasspeicher sei die Versorgung über längere Zeit gesichert. Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte, es gebe zudem Signale, dass die Lieferungen demnächst wieder höher ausfallen könnten.

Der russische Staatskonzern Gazprom streitet erneut mit der Ukraine als wichtigstes Transitland über die Ursache der knapperen Lieferung. Gazprom hatte erklärt, es werde so viel Gas nach Westen geschickt, wie zu entbehren sei. In Russland ist der Bedarf wegen der Kältewelle derzeit besonders hoch. Allerdings entnehme die Ukraine offenbar mehr aus den Leitungen als ihr vertraglich zustünde, so der Vorwurf von Gazrprom. Die Ukraine bestritt dies.

Die Verträge erlaubten Moskau durchaus, die Mengen zu reduzieren, sagte die Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger. Verbraucher und Industrie müssten keine Engpässe fürchten. "Die Erdgaslager in der EU sind voll."

Auch andere Länder betroffen

Die EU-Kommission nannte acht weitere Länder, an die Russland weniger Gas liefert. Österreich und die Slowakei haben danach ähnlich hohe Einschränkungen wie Deutschland hinzunehmen.

Das Kälte-Hoch über Russland hat Europa weiter im Griff. In Deutschland wurden Temperaturen bis unter minus 30 Grad gemessen. Ein Wetterwechsel ist noch nicht abzusehen.

Erinnerungen an 2009

Die Kappungen erinnern an die Einschränkungen im Jahr 2009, als über zwei Wochen wegen eines Streits zwischen Russland und dem Transitland Ukraine erheblich weniger Gas nach Mitteleuropa strömte. Allerdings konnten Speicher damals das Defizit ausgleichen. Aus Deutschland wurden sogar Teile Osteuropas mitversorgt.