Kreditwürdigkeit gesunken Standard & Poor's stuft Frankreich herab

Stand: 08.11.2013 14:12 Uhr

Schlechte Nachrichten für Frankreichs Präsidenten Hollande: Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit des Landes weiter herabgestuft. Hollande gab sich gelassen, obwohl die Abwertung zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt kommt.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Frankreichs Kreditwürdigkeit auf die Note AA herabgestuft. Das Land habe finanziellen Handlungsspielraum verloren und sei nicht in der Lage gewesen, Reformen umzusetzen, hieß es zur Begründung. Trotz wachsenden Protests im Lande versicherte Präsident François Hollande in Paris, er halte an seinem Wirtschaftskurs fest. Standard & Poor's hatte Frankreich bereits im Januar 2012 die Bestnote AAA entzogen und das Land seither mit AA+ bewertet.

Trotz der schwachen Wachstumsaussichten für das Land - Standard & Poor's erwartet ein Nullwachstum für dieses und 0,7 Prozent für nächstes Jahr - ließ die Ratingagentur den Ausblick für Frankreich bei "stabil". Dies bedeutet, dass eine weitere Herabstufung in nächster Zeit nicht zu erwarten ist.

Regierung reagiert demonstrativ gelassen...

Präsident Hollande und Premierminister Jean-Marc Ayrault reagierten demonstrativ gelassen. Frankreichs Note bleibe "unter den besten der Welt", sagte Ayrault dem Sender France Bleu Provence. Die Ratingagentur habe nicht alle Reformen berücksichtigt, die in die Wege geleitet worden seien, insbesondere nicht die Rentenreform, die derzeit im Parlament beraten wird. Finanzminister Pierre Moscovici übte offen Kritik an der Ratingagentur. Er prangerte "ungenaue" Beurteilungen von S&P an. Der konservative Oppositionschef Jean-François Copé rief die Regierung hingegen auf, die "Warnzeichen" ernst zu nehmen und ihre Politik mit der ständigen Erhöhung von Steuern und Abgaben zu ändern.

Anne Christine Heckmann, A. C. Heckmann, ARD Paris, 09.11.2013 03:32 Uhr

...obwohl sie unter Druck steht

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem Präsident Hollande und seine Regierung extrem unter Druck stehen. Schwaches Wachstum, Firmenpleiten und steigende Arbeitslosigkeit haben die Beliebtheitswerte für Hollande und Ayrault in den Keller sinken lassen. Zuletzt sorgte eine neue Protestbewegung in der nordwestfranzösischen Bretagne für Aufsehen, die Zehntausende gegen steigende Steuern und für Jobs auf die Straße brachte.

Von der Einstufung der Ratingagenturen hängt der Zinssatz ab, zu dem Länder über die Ausgabe von Staatsanleihen Geld am Finanzmarkt aufnehmen können.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. November 2013 um 15:40 Uhr.