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Ergebnisgrößen Vom Ebitda bis zum Gewinn

Stand: 14.05.2020 14:39 Uhr

Ebit, Ebitda, Margen und Abschreibungen - wer als Anleger einen Geschäftsbericht liest, hat oft seine liebe Not. Was aber bedeuten diese Begriffe genau und wie sieht der lange Weg zum Nettogewinn aus?

Von Robert Minde, HR

Börsennotierte Kapitalgesellschaften müssen regelmäßig ihre Quartalsergebnisse veröffentlichen. Damit kommen diese Unternehmen ihren Berichtspflichten gegenüber der Öffentlichkeit nach. Investoren und Marktbeobachter wollen aus dem Zahlenwerk auf den Zustand des Unternehmens und, idealerweise, auf die Geschäftsaussichten schließen.

Naturgemäß liegt das größte Augenmerk darauf, wie viel ein Unternehmen im Berichtszeitraum verdient hat. Dabei gibt es eine Fülle von Ergebnisgrößen.

Startpunkt Umsatz

Ausgangspunkt in der Gewinn- und Verlustrechnung ist der Umsatz, also die Anzahl der verkauften Güter oder Dienstleistungen mal dem erzielten Preis. Um eine erste Ertragsvorstellung zu bekommen, werden von diesen Erlösen zunächst die Kosten, insbesondere die Herstellungskosten abgezogen.

Ebitda als erste Rohgröße

Heraus kommt schließlich eine erste Ergebnisgröße, das Ebitda. Die Bezeichnung stammt aus dem Englischen und steht für Earnings before Interest, Tax, Depreciation and Amortisation, zu Deutsch Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte. Mit einem echten "Gewinn" hat diese Größe also noch wenig zu tun.

Um die Profitabilität des Unternehmens zu beurteilen, wird oftmals die "Ebitda-Marge" genutzt. Die Marge wird in Prozent ausgedrückt, das Ebitda wird dabei ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt (Ebitda / Umsatz x 100).

Abschreibungen

Warum müssen Unternehmen "Abschreibungen" vornehmen? Bei der Produktion werden die Vermögensgegenstände des Unternehmens genutzt, verlieren dabei an Wert und müssen irgendwann ersetzt werden. Um ihre tatsächliche Wertschöpfung zu ermitteln, verbuchen die Unternehmen diese Wertminderung als Aufwand. Abschreibungen können planmäßig oder außerplanmäßig erfolgen und müssen auf dem Weg zum Jahresüberschuss, also dem Nettogewinn, vom Rohertrag abgezogen werden. Die Abschreibungen vermindern dabei gleichzeitig die Steuerlast.

Unterschieden wird zwischen Abschreibungen für materielle und immaterielle Güter. Bekanntestes Beispiel für materielle Abschreibungen sind solche auf Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fabrikhallen, die zur Produktion benötigt werden. Immaterielle Abschreibungen betreffen insbesondere Markenrechte, die Firmennamen übernommener Unternehmen oder Rechte an Computerprogrammen. Diese immateriellen Abschreibungen werden mit dem englischen Begriff "Amortisation" erfasst.

Ebit

Bereinigt man das Ebitda oder Ebita um die Abschreibungen, erhält man das Ebit, die wohl wichtigste Ergebnisgröße neben dem Jahresüberschuss. Im Deutschen wird das Ebit auch häufig Betriebsergebnis oder operatives Ergebnis genannt, im PR-Sprech gar "operativer Gewinn".

Aber Vorsicht: Wenn Unternehmen vom "operativen Ergebnis" sprechen, können die jeweiligen Korrekturen sehr unternehmensspezifisch sein, gerade wenn es um "Sonder- oder Einmaleffekte" geht. Oft wird diskutiert, was als "Einmaleffekt" anzusehen ist und was zur normalen Geschäftstätigkeit gehört.

Und Unternehmen, die selbst von "operativen Gewinnen" sprechen, sind mit Vorsicht zu betrachten. Anleger sollten beachten, dass ein Unternehmen auch pleite gehen kann, selbst wenn es fortlaufend "operative Gewinne" verkündet. Die Ebit-Marge errechnet sich analog zur Ebitda-Marge.

Jahresüberschuss

Um zum Jahresüberschuss, also dem Nettogewinn zu kommen, wird das Ebit zunächst um das Finanzergebnis bereinigt. Zum Finanzergebnis gehört vor allem der Saldo aus Zinserträgen und Zinskosten.

Letzte Korrekturgröße sind die Steuern. Sofern vorhanden, werden noch die Anteile von anderen Gesellschaftern abgezogen. Der ausgewiesene Jahresüberschuss kann dann durch die Anzahl der Aktien geteilt werden und ergibt das Ergebnis je Aktie (auch EPS, Earnings per Share, abgekürzt). Dieses Ergebnis je Aktie ist vor allem für Finanzanalysten eine wichtige Größe, denn sie wird als Berechnungsbasis für den "fairen Wert" eines Unternehmens und das KGV herangezogen.