
Rückkehr in den DAX? Commerzbank verdreifacht Gewinn
Die Commerzbank hat den höchsten Gewinn seit zehn Jahren eingefahren. Unterm Strich legte der Überschuss 2022 um mehr als 200 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Der Weg zurück in den DAX scheint frei.
Die Zinseinnahmen aus dem Firmenkundengeschäft haben den Gewinn der Commerzbank im vergangenen Jahr mehr als verdreifacht. Unter dem Strich stand 2022 ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro, nach 430 Millionen Euro im Vorjahr, wie Deutschlands zweitgrößte Privatbank mitteilte.
Gewinn soll 2023 weiter steigen
Damit übertraf die Bank auch die Markterwartungen, Analysten hatten mit 1,35 Milliarden Euro Gewinn gerechnet. Das operative Ergebnis lag bei 2,1 Milliarden Euro nach 1,18 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Bankchef Manfred Knof hatte das Ziel ausgegeben, den Konzerngewinn auf über eine Milliarde Euro zu steigern deutlich. "Das zeigt, dass unsere Strategie greift und wir die Trendwende geschafft haben," erklärte Knof. "Die Commerzbank ist wieder da."
Für das laufende Geschäftsjahr hat sich Knof viel vorgenommen: Die Commerzbank will nach dem höchsten Gewinn seit mehr als zehn Jahren das Ergebnis auch 2023 weiter steigern. "Unter dem Strich soll das Konzernergebnis deutlich über dem von 2022 liegen", teilte das Institut mit.
Erste Dividende seit vier Jahren
Die Aktionäre sollen erstmals seit 2018 wieder eine Dividende erhalten. Der Hauptversammlung im Mai werde für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttung von 20 Cent je Aktie vorgeschlagen, hatte der Frankfurter MDAX-Konzern bereits am Mittwoch mitgeteilt. Seit der Finanzkrise 2008 hat das Institut nur in zwei Jahren - 2015 und 2018 - einen Teil des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet.
Darüber hinaus will der Vorstand auch über ein Aktienrückkaufprogramm Geld an die Anteilseigner zurückgeben. Insgesamt sollen damit 30 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden, 2023 soll die Quote auf 50 Prozent steigen. Der Aktienrückkauf muss aber noch von der Europäischen Zentralbank (EZB) als Aufsichtsbehörde und von der Finanzagentur des Bundes genehmigt werden. Diese hält den Staatsanteil an der Bank.
Warum die Commerzbank vorgeprescht war
Bereits Ende Januar hatte die Commerzbank auf Basis vorläufiger Zahlen mitgeteilt, 2022 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von knapp 3,4 Milliarden Euro erreicht zu haben.
Mit der vorgezogenen Bekanntmachung wollte die Commerzbank erreichen, dass die Deutsche Börse sie bei ihren Überlegungen, welcher Konzern ab dem 27. Februar nach dem Rückzug von Linde den freien Platz im DAX übernehmen wird, noch berücksichtigen kann.
Rückkehr in den DAX nach vier Jahren?
Nach den im Jahr 2021 neu eingeführten Börsenregeln muss ein Aufsteiger in den DAX nämlich zumindest in den zwei vorangegangenen Geschäftsjahren ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erzielt haben. Erst 2021 war das seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Institut nach einem Konzernumbau in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt.
Die Deutsche Börse wird morgen Abend nach Börsenschluss mitteilen, wer der Nachfolger von Linde im DAX sein wird. Experten zufolge hat die Commerzbank gute Chancen, in den Index aufzurücken.