Bund gibt neue Anleihen aus Milliardenplus - dank neuer Schulden

Stand: 13.09.2021 16:57 Uhr

Es hört sich fast nach der besten aller Welten an: Der Bund gibt neue Anleihen aus und verdient damit auch noch Geld. Im laufenden Jahr hat er auf diese Weise mehrere Milliarden Plus gemacht.

Der Bund hat in den ersten acht Monaten des laufenden Jahr Milliarden verdient. Grund ist die Aufnahme neuer Schulden. Bei der Emission von Bundeswertpapieren zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen wurden von Januar bis August "Zahlungen in Höhe von rund 4,251 Milliarden Euro vereinnahmt". Das geht aus einem Schreiben der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, Sarah Ryglewski, auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi (Die Linke) hervor, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitierte.

Investoren schenken dem Bund Geld

Der vereinnahmte Betrag kommt durch die negativen Zinsen am Kapitalmarkt zustande. Investoren geben dem Bund bei der Schuldenaufnahme mehr Geld, als sie am Ende zurückbekommen. "Deutsche Staatsanleihen sind so beliebt, dass die Käufer uns Geld schenken", erklärte De Masi.

Die für das Schuldenmanagement verantwortliche Finanzagentur hat bis Ende August Bundeswertpapiere von mehr als 275 Milliarden Euro an Investoren zugeteilt. Die durchschnittliche Emissionsrendite betrug minus 0,55 Prozent. Dennoch gab es eine höhere Nachfrage der Investoren, als Anleihen im Angebot waren. Die wichtigsten internationalen Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit Deutschland mit der Bestnote "AAA". Damit gilt die Rückzahlung der ausgegebenen Bundesanleihen als sicher.

Die Rückzahlung ist sicher

Trotz der vermeintlichen Sicherheit tragen insbesondere langlaufende Bundesanleihen ein Risiko in sich: Sollten die langfristigen Zinsen an den Kapitalmärkten stark steigen, würden die bis dato ausgegebenen Anleihen stark an Wert verlieren.

Insgesamt will sich die Finanzagentur in diesem Jahr das Rekordvolumen von mehr als 480 Milliarden Euro von Investoren leihen. Der Bundestag hatte im April den Nachtragshaushalt 2021 mit einer Rekord-Neuverschuldung von 240 Milliarden Euro beschlossen. Neben diesen neuen Schulden muss der Bund auch alte Verbindlichkeiten refinanzieren.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete B5 Aktuell in den Börsenmeldungen am 13. September 2021 um 13:16 Uhr.