Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve

Stütze für Konjunktur und Arbeitsmarkt US-Notenbank pumpt Milliarden in die Märkte

Stand: 03.11.2010 21:50 Uhr

Die US-Notenbank will im Kampf gegen hohe Arbeitslosigkeit und zähe Wirtschaftserholung wieder den Geldhahn aufdrehen. Sie will bis Mitte des kommendes Jahres weitere Staatsanleihen für 600 Milliarden Dollar kaufen und damit indirekt Bankenkredite für Firmen und Bürger verbilligen. Der Leitzins bleibt unverändert.

Die US-Notenbank Federal Reserve will die Konjunkturerholung mit einer großen Geldspritze beschleunigen. Sie teilte mit, dass sie bis zum Ende des zweiten Quartals weitere Staatsanleihen im Wert von 600 Milliarden Dollar - umgerechnet rund 430 Milliarden Euro - kaufen werde. Ziel dieser Entscheidung der Notenbank ist ein niedriges Zinsniveau bei Hypotheken und Bankkrediten. Das soll dazu beitragen, dass Unternehmen mehr investieren und den Bürgern mehr Geld für Konsumausgaben bleibt. Auf dieser Weise will die Notenbank die Konjunktur ankurbeln und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beitragen.

Fed wirft de facto die Notenpresse an

Der Ankauf von Staatsanleihen in großem Umfang bedeutet faktisch, dass die Fed mehr Geld in Umlauf bringt und quasi frisches Geld druckt. Heutzutage wird dafür aber nicht mehr die Notenpresse angeworfen. Vielmehr kauft die Zentralbank von den Banken des Landes Wertpapiere wie etwa Staatsanleihen. Der Kaufpreis wird den jeweiligen Banken auf deren Konto bei der Zentralbank gutgeschrieben.

Wenn sich auf diese Weise das Guthaben der Banken erhöht, verfügen sie über zusätzliche Liquidität, die idealerweise dazu genutzt werden sollte, um Kredite an Unternehmen und Privathaushalte zu vergeben. Dahinter steht zugleich die Vorstellung, dass die Gefahr einer Kreditverknappung sowie das durchschnittliche Zinsniveau im Land sinkt, wenn die Banken flüssiger sind. Mit der neuen Geldspritze will die Fed "ein stärkeres Tempo der konjunkturellen Erholung fördern".

Leitzins bleibt bei fast null

Das typische Mittel einer Zentralbank, mit einer Senkung der Leitzinsen zur Konjunkturerholung beizutragen, hatte die Fed bereits in der Vergangenheit faktisch ausgeschöpft. Sie beließ daher den Leitzins unverändert auf dem historischen Tiefstand von 0 bis 0,25 Prozent. Neben dem Ankauf neuer Staatsanleihen will die Zentralbank auch auslaufende Hypotheken- und anderen Kreditpapiere in Staatsanleigen umschichten. Dabei geht es um ein Volumen von 250 bis 300 Milliarden Dollar. Das Ankaufprogramm summiert sich damit auf 850 bis 900 Milliarden Dollar. Der Ansatz der Fed ist umstritten. Kritiker bezweifeln seine Wirksamkeit und sehen Inflationsgefahren.

Die Fed hatte auf dem Höhepunkt der Finanzkrise nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 ihren Leitzins auf annähernd null Prozent gesenkt und Anleihen im Gesamtwert von rund 1,7 Billionen Dollar erworben - davon Staatsanleihen für etwa 300 Milliarden Dollar. Zusammen mit den Konjunkturprogrammen der Regierung war es der Zentralbank damit zwar gelungen, die schwerste Rezession seit Generationen zu beenden. Allerdings erholt sich die Konjunktur von der Krise langsamer als von der Regierung erhofft.