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Globales Zahlungsmittel Facebook führt Digitalwährung Libra ein

Stand: 18.06.2019 13:51 Uhr

Facebook will in den weltweiten Zahlungsverkehr einsteigen. Dafür bringt das US-Unternehmen im kommenden Jahr seine Digitalwährung Libra an den Start. Zugang zu Finanzdaten der Nutzer werde Facebook nicht haben.

Das Online-Netzwerk Facebook hat eine neue globale Währung erfunden und hofft auf Milliarden Nutzer weltweit. Von der Cyberwährung Libra verspricht sich das weltgrößte soziale Netzwerk großes Wachstum in der E-Commerce-Branche.

Die Details für das digitale Geld stellte der Konzern aus Kalifornien nun vor. Mit Libra sollen nicht nur Transaktionen zwischen Firmen und Verbrauchern, die Facebook nutzen, über die Bühne gebracht werden. Die Kryptowährung soll auch Menschen ohne eigenes Bankkonto erstmals Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen.

Allianz für digitale Vollwährung

Um das große Ziel einer digitalen Vollwährung zu erreichen, hat Facebook dafür eine Allianz geschmiedet. Diese Allianz und nicht Facebook soll das Digitalgeld verwalten. Unter den aktuell 28 Mitgliedern sind die Finanzdienstleister Visa, Mastercard, Paypal und Stripe - was die Integration in Bezahlsysteme erleichtern dürfte.

Mit an Bord sind unter anderem auch Vodafone und Ebay, die Reisebuchungs-Plattform Booking.com sowie der Musikstreaming-Dienst Spotify und die Fahrdienst-Vermittler Uber und Lyft. Zum Libra-Start im Jahr 2020 hoffe er auf mehr als 100 Mitglieder, sagte der für das Projekt zuständige Facebook-Manager David Marcus. Facebook werde keine Sonderrolle in der Organisation haben.

Bisherige Blockchain-Währungen wie Bitcoin sind für ihre massiven Kursschwankungen berüchtigt - das ist etwas, was Facebook unbedingt vermeiden wollte. Deshalb wird Libra in vollem Umfang durch einen Reservefonds mit verschiedenen Währungen wie Dollar, Euro und Yen gedeckt sein. "Wenn zum Beispiel jemand Libra für 100 Euro kauft, fließen diese 100 Euro in die Reserve", erläuterte Marcus. Die Libra Association werde zudem festlegen, in welchem Verhältnis Währungen und Wertpapiere wie Anleihen in der Reserve gehalten werden, um für einen stabilen Kurs zu sorgen. Auch wird Libra anders als der Bitcoin nicht von den Nutzern selbst erstellt, sondern muss bei Mitgliedern der Allianz oder auf Handelsplattformen erworben werden.

Facebook-Manager David Marcus

Facebook werde keine Sonderrolle in der Organisation genießen, betonte Manager David Marcus.

Vor allem in Regionen wie Asien und Afrika dürfte das Potenzial von Libra nach Meinung von Branchenkennern groß sein.

Datenschutzbedenken und Einschränkungen

Facebooks ehrgeiziges Vorhaben könnte jedoch mit erheblichen Hürden konfrontiert werden. Dazu zählen Datenschutzbedenken und Einschränkungen durch Aufsichtsbehörden. Facebook werde keinen Zugang zu den Transaktionsdaten haben, erklärte Facebook-Manager Marcus.

An der Wall Street gab es Vorschusslorbeeren: Im vorbörslichen Handel legte die Facebook-Aktie um 2,5 Prozent zu. Facebook wird täglich von rund ein bis zwei Milliarden Menschen genutzt.

Marcus Schuler, Marcus Schuler, ARD Los Angeles, 18.06.2019 15:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete mdr aktuell am 18. Juni 2019 um 14:00 Uhr.